Viele von uns kennen das: Irgendwann ereilt uns mal ein Retro-Flashback. Sei es um der „guten alten Zeit“ willen, oder um den eigenen Kindern zu zeigen, dass man damals auch ohne Touchscreen und Angrybirds zocken konnte. Für die meisten, die jetzt so zwischen 25 und 50 Jahren alt sind, bedeutete das: GameBoy!
Man begibt sich also zum Trödelmarkt oder Online-Auktionshaus seines Vertrauens und fängt an zu stöbern. Glücklich darüber vielleicht ein Schnäppchen geschossen zu haben, stellt sich leider allzu oft Ernüchterung ein, wenn das Spiel (von Außen) nicht so schön aussieht wie in der Erinnerung, oder auf einmal das Spiel anfängt abzustürzen. Grund dafür sind leider häufig sogenannte Bootlegs, oder um es beim Namen zu nennen: Fälschungen. Damit ist hier nicht Homebrew-Software gemeint, also Spiele die lange nach der GameBoy-Ära auf umgeflashten Modulen rauskamen oder Spezialsoftware, um einen GameBoy bspw. als Audio-Synthesizer zu benutzen. Ich rede von irgendwelchen China-Buden, die vor allen Dingen Pokémon und Zelda-Spiele raubkopieren und in Massen auf eBay verscheuern. Es gibt kaum mehr Fälschungen von Modul-basierten Konsolenspielen als die für die Nintendo-Handhelds (egal ob GameBoy oder DS/3DS). War das Phänomen Raubkopie für Nintendo-Konsolen doch bis dahin relativ vernachlässigbar, gab es mit den GameBoy spielen einen regelrechten Boom an Bootlegs aus Fernost.
Nun ist es aber so, dass der Großteil derjenigen, die heutzutage GameBoy-Spiele kaufen, dies entweder aus nostalgischen Anwandlungen oder aus Sammelleidenschaft tun. In beiden Fällen sind Fälschungen schlicht nicht akzeptabel, da sie qualitativ und oft auch funktional eine einzige Zumutung sind. Die größte Hürde dabei ist, die Fälschungen auch als Solche zu erkennen, was schwieriger ist, als man zunächst annimmt, da auch die Fakes immer besser werden, aber wenn man weiß, worauf man achten muss, ist es gar nicht so schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen…
Verwendete Abkürzungen:
- GB – GameBoy
- GBC – GameBoy Color
- GBA – GameBoy Advance
- Cart/Cartridge/Modul – Das Spielmodul als Solches
- PCB – Printed Circuit Board – Die Platine des Spielmoduls
- GBP – GameBoy Printer – Ein Drucker für den Gameboy
- GBCam – GameBoy Camera – Ein Spielemodul mit Digitalkamera dran
- Fake/Fälschung/Bootleg/Knock-Off – Alles Synonyme für Ein und das Selbe
Um eine Fälschung erkennen zu können, muss man auf Details achten, darum habe ich mich auch bemüht, meine Fotos in möglichst hoher Qualität einzubinden. Auf jedes Foto kann man draufklicken für die volle Auflösung, um sich alle Details ansehen zu können.
Spiele kaufen/tauschen/handeln
Zunächst sehen wir uns mal die Bezugsquellen von gebrauchten Modulen an. Wir hätten da auf privater Seite einmal eBay/eBay Kleinanzeigen und Trödelmärkte, auf gewerblicher Seite müssen wir etwas mehr differenzieren. Trödel und eBay sind auch bei Händlern beliebt, ausserdem gibts dann noch Webshops, die auf Retrogaming spezialisiert sind sowie die ganzen Chinatrader auf eBay, welche schon eine Kategorie für sich sind.
Machen wir uns also eine Liste, wie viele Fälschungen uns in Etwa auf 100 verkauften Spielen so erwarten dürften (grobe Erfahrungswerte):
- eBay (private Verkäufer): 1-5%
- eBay (gewerbliche VK)/Webshops: ~5%
- eBay (deutsche Artikelseite, aber Versand aus China/Singapur/UK/…): >95%
- Trödelmarkt (private Verkäufer): 1-5%
- Trödelmarkt (Händler, vorwiegend aus An-u.Verkaufs-Shops): ~5%
- Retrobörsen (vorwiegend Händler und Sammler): <1%
- Foren – schwierig. Zum Einen die digitale Version einer Retrobörse, zum Anderen wie eBay ohne Käuferschutz. Hier macht Jeder unterschiedliche Erfahrungen
Hier sieht man ganz klar: Bei privaten Verkäufern lohnt es sich noch am Meisten; nicht nur weil man hier auch vernünftige Preise erzielen kann, sondern weil der Bestand meist aus der Kindheit der Verkäufer kommt und dementsprechend halt fast immer Originale sind. Wenn hier mal eine Fälschung bei ist, dann nur durch Zufall, im Besonderen auf Trödelmärkten. Anders sieht es aus beim „Türken, mit An- und Verkauf-Laden“, der sich auch auf Flohmärkten umhertreibt (ich weiß, das ist ein Klischee, aber grade in NRW/im Ruhrpott ist das halt nunmal wirklich so). Die sind nicht nur heillos überteuert (wenn die Pokémon, Super Mario oder Zelda lesen, verdreifachen die den Preis), sondern lassen auch keinen Cent mit sich handeln. Man sollte meinen, das Feilschen gehört zur Kultur in den Ländern des mittleren Ostens, aber nun gut.
Absolut empfehlen kann ich an dieser Stelle, mal über den Flohmarktstand „Was soll denn diese Fälschung hier kosten?“ zu rufen, besonders wenn es noch andere Interessenten gibt, (die dann i.d.R. dann sofort das Weite suchen) um solche Händler mal wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen, und ggf. eine sinnvolle Verhandlungsgrundlage zu schaffen (natürlich nur wenn dort wirklich Fakes zum Verkauf als Originale angeboten werden!).
Dazu kommt, dass diese „Händler“ keinerlei Ahnung von dem haben, was sie da verkaufen. Die Spiele sind oft in einem verwahrlostem Zustand, werden schlecht gelagert, sind oft extrem hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt, die Cover maximal Sonnengebleicht mit kaum noch Restfarbe vorhanden, und trotzdem wollen sie alle horrende Mondpreise dafür. Mit extrem hoher Luftfeuchtigkeit meine ich, dass der Krempel morgens um 6 auf dem Trödel vom warmen Auto ins kalte, morgendliche Tautropfenklima umgelagert wird, ohne die Sachen eingepackt sich etwas akklimatisieren zu lassen. So kommt es schon mal vor, dass man ein Spiel hochhebt, und es tropft (!!). Von sowas lässt man dann besser die Finger. Das betrifft allerdings alle Elektronik-Artikel, Datenträger und auch Kamera-Equipment, vor allem Objektive. Händler, die sich bei ihrer Ware auskennen, wissen das und lassen den Kram eingepackt, bis es etwas wärmer ist, oder sorgen auf andere Weise dafür, dass nicht gleich beim Auspacken der Temperaturunterschied so groß ist, dass sofort Wasser darauf (oder darin) kondensiert. Bei solchen Händlern kauft man eigentlich besser nicht, es kommt aber durchaus vor, dass sich grade in diesen Sortimenten echte Perlen im Sinne von Raritäten befinden, die man dann für 3-5€ mitnehmen kann, und das heillos überteuerte Pokémon-Spiel besser liegen lässt. Man informiert sich am besten vorher, für welche Spiele so im Mittel die höchsten Preise aufgerufen werden.
Bei eBay kommt es ganz klar drauf an, von wem man kauft. Bei privaten Verkäufern sowie bei dedizierten Retroshops kriegt man eigentlich immer Originale, aber natürlich rutschen denen auch durchaus häufiger schon mal Fälschungen durch, wobei die meisten Händler schlechte Fälschungen recht schnell und zielsicher aussortieren. Problematisch ist, wenn der Händler – wenn sie denn mal wirklich eine Fälschung verschickt haben – keinen richtigen Support bietet, sondern nur automatisierte Mails auf Anfragen zurückkommen. Dann hilft nur vom Kauf zurücktreten und schlecht bewerten – Fernabsatzgesetz sei Dank. Das ist mir auch schon so passiert. Zumindest habe ich deswegen nun Nahaufnahmen einer gut gemachten Fälschung, und nicht nur von Solchen, die man auf den ersten Blick erkennt.
China-Trader verkaufen fast nur Fälschungen. Meist ist dann die Artikelseite in mehr oder weniger gutem Deutsch, aber der Versand erfolgt aus China, Singapur oder anderen Fernost-Ländern. Auch Osteuropa, Kanada oder UK sind als „Herkunftsländer“ beliebt. Hier kauft man besser nicht; oft erkennt man die Fälschung schon auf den Bildern recht sicher, wenn es sich nicht sowieso um Stock-Bilder handelt.
Auf Börsen und speziellen Retro-Events ist der Anteil an Fälschungen verschwindend gering, oder sie sind gar direkt als solche ausgewiesen, es gibt ja durchaus auch Menschen, die kreative Fälschungen sammeln, als Zeitdokument quasi, oder um Artikel wie diesen hier zu schreiben ;-). Hier ist es hier in der Regel kein Problem, dass man mal ein Spiel aufschraubt, um sich zu vergewissern. Darum ist es beim Börsenbesuch immer praktisch, Werkzeug für die Spezialschrauben der Module dabei zu haben. Nur Schnäppchen sind hier nicht so leicht zu finden wie z.B. auf eBay, aber keineswegs unmöglich. Auch tauschen viele Leute auf den Börsen gerne.
Bei allen Handelsformen mit direktem, persönlichem Kontakt, ist es immer sinnvoll, einen eigenen GameBoy dabeizuhaben, um Spiele testen zu können. Viele der lohnenderen Spiele benutzten damals Batterien (Knopfzellen), um ihren Speicherstand zu erhalten. Flash-Speicher war früher einfach zu teuer. Die Batterien halten sehr lange (und laufen auch nicht aus, was gut ist), aber halt auch nicht ewig; 10 Jahre halten die eigentlich ohne Probleme, die Hälfte der Spiele hält auch 20 Jahre durch und einige auch mehr als 30. Der Stromverbrauch durch die Erhaltung des Spielstandes ist so gering, dass dies weniger Einfluss auf die Lebenszeit der Batterie hat, als andere Faktoren, wie z.B. die Selbstentladung, oder wenn das Spiel über Jahre eingesteckt im GameBoy gelagert wird. Dann kann durch Kriechströme sich die Batterie über den GameBoy entladen. Etwas anders sieht es bei Spielen mit RTC (Echtzeituhr) aus, wie z.B. bei Pokémon Gold und Silber. Dort ist die Batterie deutlich schneller, meist nach etwa 5, maximal 10 Jahren leer. Der Punkt ist, dass man vorher wissen will, ob eine Batterie im Spiel leer ist, denn das kann man als Argument für eine Preissenkung nutzen. Selber die Batterien tauschen ist nicht weiter schwierig, einfach ablöten und neue drauf, fertig. Das ist etwa 5 Minuten Arbeit. Knopfzellen – auch die mit Lötfahnen – sind nicht teuer, maximal etwa 2,50€ pro Stück, wenn man gleich das 10er-Pack nimmt, entsprechend günstiger. Wenn man den Spielstand einer zur Neige gehenden Batterie erhalten will, muss man das im laufenden Betrieb tun, aber dazu vielleicht ein Andermal.
Wie erkennt man nun also Fälschungen?
Wir beziehen uns hier nur auf die Spielmodule selbst. Anhand der Umverpackung aus Pappe oder auch den typischen „GameBoy-Hüllen“ aus Kunststoff zum auf- und zuklappen zu bewerten ist hier nicht zielführend. Auch gehe ich nur auf Gameboy, GameBoy Color und GameBoy Advance Spiele (und ein paar Extrawürste) ein, und auch auch nur Solche, die hierzulande wenigstens halbwegs üblich sind oder waren. Jeder der z.B. Japan-Importe oder Special-Editions sammelt, weiß eh, worauf man dann speziell dort achten muss, denn die japanischen Cartridges sehen z.T. anders aus als unsere.
Grundsätzlich besteht erst einmal jedes Gameboy-Spiel aus drei Dingen:
- Hülle/Shell/Case/Gehäuse – Vorder- und Rückseite sowie eine Spezialschraube
- Cover/Etikett – in Farbe und Bunt, manchmal auch in Glitzernd
- PCB/Platine – Das eigentliche Spielmodul, je nach Spiel auch mit Batterie
der Einfachheit halber gehe ich auf jedes dieser drei Sachen einzeln ein, und auch getrennt nach verschiedenen Generationen von Hardware, welche da wären:
- GameBoy-Classic Modul – „Das“ GameBoy-Spiel, grau und eckig
- Hybrid-Modul – GameBoy-Spiele, die – wenn im GameBoy Color geladen – ggf. Extra-Features haben. Sehen aus wie Classic-Module, sind aber i.d.R. nicht grau, sondern mit Ausnahme der Pokémon-Spiele schwarz. (Pokémon Gold/Silber-Spiele, sog. „DX„-Spiele, …)
- GameBoy-Color Modul – Meist durchsichtig, etwas andere Form, nicht im „alten“ GameBoy oder GameBoy Pocket (und auch nicht im GameBoy Light) spielbar
- GameBoy-Advance Modul – „Kurze“ Spiele für den GBA, dunkelgrau außer z.B. Pokémon-Spiele, die sind meist bunt und/oder teildurchsichtig. Unumwunden kann man sagen dass es hier die meisten Fakes (vor allen Dingen die besseren Fälschungen!) gibt
- Pokémon-Spiele – Schon quasi eine eigene Kategorie, die Spiele gehören zwar je in eine der o.g. Kategorien, haben aber fast immer eine andere Gehäusefarbe. Von jedem Spiel der Hauptreihe gibt es Fakes! Vermutlich wurden keine Spiele so häufig gefälscht wie Pokémon-Spiele
- Rumblepak-Spiele – Module mit kleinem Unwuchtmotor und extra AAA-Batterie für Vibration beim Spielen. Technisch fast alles GBC-Hybrid- oder GBC-Module. Nur eine Hand voll Spiele sind erschienen (Pokémon Pinball, Top Gear Rally, Perfect Dark,…)
- GameBoy Camera – komplett eigene Bauform aber technisch ein GB-Classic-Modul mit Zusatz-Hardware
- Nichtspiele-Spiele – Fischerei-Sonar, Medizinische Applikationen, Lernhilfen, Organizer, FM-Radios, Stickmaschinensoftware – fast alles entweder nicht frei verkäuflich und/oder in der EU erschienen, darum gehe ich hier auch nicht weiter drauf ein
Spiele, die es so nicht gab
Einer der einfachsten Wege festzustellen, ob es sich bei einem Spiel um eine Fälschung handelt ist, wenn es das Spiel so nie gab. Dazu zählen:
- Multicarts – Module mit vielen Spielen auf einem Modul. Das reicht von 2 bis etwa 1000 Spielen (von denen dann aber viele Dubletten mit anderem Namen im Menü sind). Einzig sowas wie „4-in-1 Funpak“ (und Volume 2 davon) und die „Acarde Classics“ waren meines Wissens nach echte „Multicarts“, nicht aber „256 Games in 1“ oder dergleichen
- Falsche Veröffentlichung – Wenn ein Spiel, welches z.B. nur in der EU erschienen ist, eine ID für ein US-Spiel hat (gerade für den deutschen Markt sind viele Spiele erschienen, wie z.B. „Die Maus“ [ja, die von der Sendung mit der Maus] oder Glücksrad [zumindest in der deutschen Übersetzung])
- Spiele für andere Systeme wie z.B. NES, SNES oder gar für Systeme von anderen Herstellern (Sonic-Spiele oder dergleichen, die gab es erst vieeeel später für Nintendo Konsolen). Es gibt zwar Portierungen zwischen NES, SNES und GB, aber derer sind nicht so viele erschienen – Tetris ist dafür ein gutes Beispiel
- Komplett andere Spiele – Ja auch sowas gibts: Spiele, die es in dieser Form nur als Fälschung gibt. Häufig sind das Irgendwelche Modifikationen von Jump’n’Runs wie z.B. Super Mario, wo der Hauptcharakter, Gegner oder Items ausgetauscht wurde. Sowas hat allerdings seinerseits schon fast Seltenheitswert
GameBoy Classic Spiele
Der Liebling der Massen seit 1989. Jeder, der dies hier liest, dürfte schon mal Tetris oder irgendwas Anderes gespielt haben auf einer der Iterationen des GameBoys. Diesen und viele andere Klassiker gibt es für den klassischen „Dot-Matrix-GameBoy“.
Das Cartridge-Gehäuse
Das klassische grau-eckige Gehäuse.
Ein Indikator ist natürlich die Farbe und die ist hellgrau. Einzige Ausnahmen bilden hier soweit ich weiß die Pokémon spiele (dazu später mehr) und die Donkey Kong Land Spiele, die „Bananengelb“ sind. Da es GB-Classic-Spiele aber nun mal schon seit 1989 gibt und viele Spiele einen sehr unterschiedlichen Grad an Vergilbung aufweisen können, kann eine Fälschung von der Farbe her deutlich näher am Original sein als ein anderes Originalspiel. Viel eher sollte man sich deshalb die Oberfläche des Gehäuses ansehen, denn das war im Original bei den erhabenen Flächen relativ grob texturiert, schlechte Fälschungen sind häufig einfach komplett glatt.
Auf der Rückseite gibt es an der Oberkante eine glatte Fläche, auf der „MADE IN JAPAN“ und darunter „PAT. PEND.“ erhaben eingeprägt ist. Bei Fälschungen gibt es oft nur die leere Freifläche. Auf der Rückseite etwa in der Mitte gibt es eine Spritzguß-Mulde; diese können verschieden aussehen, unterscheiden sich aber zwischen Original und Fälschung (Originalmulde ist meist kleiner); hier hilft eigentlich nur ein direkter Vergleich. Häufig ist es sogar so, dass die Mulde bei Fälschungen einfach nur Zierde ist, und die eigentliche Spritzgussmulde auf der Innenseite liegt. Die Griffmulde bei günstigen Fälschungen trägt oft nur den Schriftzug „GAME“ (diese Hüllen scheinen wohl im Einkauf günstiger zu sein) statt wie beim Original „Nintendo GAME BOY™„.
Zu den Schrauben komme ich weiter unten, aber Original GB-Spiele verwenden Spezialschrauben, welche etwa wie eine invertierte Version von TORX aussehen.
Das Label
Das Label oder das Cover auf einem Modul ist ein Sticker, der (i.d.R. auf Hochglanzfolie, manchmal reflektiv) auf dem Modul prangt. Die Symbolik darauf folgt aber auch bestimmten Regelmäßigkeiten, sehen wir uns also die verschiedenen Elemente an:
- Coverbild – Da gibt es nicht viel zu sagen, das Coverbild identifiziert das Spiel und ist auf dem Cover die Hintergrundebene. Meist ist es halt das gleiche Cover-Art-Bild wie auf der Pappschachtel im Verkaufsregal. Eine Besonderheit, die es zu beachten gilt, ist, dass es einige, wenige Spiele gibt, von denen es mehrere Covervarianten gibt. Teilweise ist das abhängig vom Veröffentlichungsort, manchmal bezieht sich das sogar auf den Titel des Spiels selbst (also dass ein Spiel in unterschiedlichen Regionen unterschiedlich heißt, von der normalen Übersetzung eines Titels mal abgesehen), aber das ist eher die Ausnahme als die Regel, diese Spiele kann man an einer Hand abzählen.
- Borde und ID – Bei Klassischen, Hybrid und GBC-Spielen gibt es links und rechts vom Coverbild je einen senkrechten, silberfarbenen (nicht grau!) Steifen. Links findet sich die ID des Spiels (z.B. CGB-AXJP-EUR) und ein Hinweis auf das Land, für das die Veröffentlichung gedacht ist. Die ID ist bei Fälschungen oft falsch (ID passt nicht zum Spiel, US-Version obwohl das Modul die deutsche Variante ist, etc..). Nach der ID zu googlen, bringt sehr oft Fälschungen ans Licht! Der Produktionscode setzt sich folgendermaßen zusammen: XXX-YY-ZZZ-Q (X=System, z.B. DMG für den Classic „Dot Matrix GameBoy“, Y=Spiele-ID, z.B. „TR“ für Tetris und Z=Ländercode, für Deutschland ist das übrigens meistens „NOE“ (Nintendo of Europe), alternativ „EUR“ für Europa und für die USA „USA„. Bei Re-Releases wird manchmal ein Appendix angehangen, z.B. „-1“ (Im obigen Beispiel ist das „-Q„. Eine wirklich komplette Liste über das System der IDs und welche es alles gibt und welche nicht, habe ich leider nicht finden können, wenn da jemand mehr weiß, bitte melden. Die beste Aufstellung, wie die Game-IDs funktionieren, gibt es hier, auch wenn ich da mindestens einen Fehler gesehen hatte. Ansonsten hilft im Zweifel halt nach einer ID googlen mit Bildersuche… Auf der rechten Seite des Covers befindet sich ein Hinweis darauf, dass dies die Seite ist, die beim Einstecken die Außenseite ist. Der genaue Wortlaut variiert, auch in welcher und wie vielen Sprachen dies dort steht. Die Schriftart bei beiden Seiten ist normalerweise Serifenlos (also etwa Arial oder eine verwandte Schriftart). Nur eine Ausnahme habe ich davon bisher gesehen, und zwar „The Bugs Bunny Crazy Castle“, dort ist das „Made in Japan“ in einer Serifen-Schriftart (etwa wie Times New Roman). Ich will nicht aussschließen, dass es hier noch mehr Ausnahmen gibt.
- Nintendo-Logo – Klassisch in rot/weiß, die Qualität des Logos ist sehr hoch, häufig weit besser als das restliche Label, sodass man meinen könnte, es wäre in einer anderen Druckstufe entstanden als der Rest. Vor allem bei der Schriftart (und manchmal bei der Rechtschreibung) wird hier bei Fakes gepatzt. Wenn das Spiel nicht von Nintendo selbst kommt, sondern von z.B. Atari, dann ist meist (natürlich leider nicht immer) ein „Licensed by“ über dem Nintendo-Logo zu finden, und das Logo des eigentlichen Studios mit auf dem Coverart abgebildet
- Seal of Quality – Das Siegel kommt in gold daher; nicht beige, nicht grau, nicht gelb, sondern gold! Allerdings gibt es verschiedene Designs, je nach Region. In Deutschland ist das Siegel immer kreisrund und beschriftet mit „Original Nintendo (das „Nintendo“ als Logo ausgeführt) Qualitäts-Siegel“.
Später (ab etwa den GBC-Hybridspielen) wurde auch hierzulande wie z.B. in UK das englischsprachige Siegel verwendet („Seal of Quality“ statt „Qualitätssiegel“), aber diese Regel ist nicht ganz konsequent, beides gibt es auch später wieder abwechselnd.
In den USA ist das Logo oval, warum weiß nur Nintendo, denn das sieht einfach falsch aus. Die Beschriftung dort ist „Official Nintendo Seal„, das „Nintendo“ wieder als Logo statt nur als Text, ist aber sonst gleich.
- Feature-Badge – keine Ahnung, wie diese Logos richtig heißen, aber auf älteren Spielen für den originalen GB gibt es oft, (aber natürlich nicht immer) ein schwarz-graues Logo, welches z.B. aussagt, ob das Spiel mittels Link-Kabel Multiplayer-tauglich ist, ob das Spiel zusätzliche Features im Super-GameBoy bietet, etc. . Allerdings ist dieser Logo-Typ relativ schnell wieder abgeschafft worden, und findet sich nur auf eher alten GameBoy-Titeln (wobei frühe japanische Titel das Logo nicht aufweisen zu scheinen). Auch die „Player’s Choice“-Neuauflagen von klassischen Titeln haben das Logo nicht mehr (gut zu sehen bei Super Mario Land). Die Player’s Choice Varianten habe ich aber hierzulande noch nie gesehen, sondern nur als US-Version. Das Logo zeigt oft eine Silhouette eines Kopfes in roten Konturen auf schwarzem Grund, oder etwa das Super-GameBoy-Logo stattdessen, je nach dem, was das Spiel kann.Von dem Super-Game-Boy-Logo gibt es mindestens 2 verschiedene Varianten.
- ESRB-Logo – Viele Spiele sind nicht für alle Altersklassen gedacht. Auf solchen Spielen findet sich in der US-Version meist ein „ESRB“-Logo (US-Variante zur deutschen USK/FSK). Oft ist bei Fakes die falsche Einstufung aufgebracht, z.B. „E“ (ab 6 Jahren) bei DRIV3R für den GBA, im Original hätte das Spiel ein „T“ (ab 13 Jahren)
- Fabrikstempel – Der vermutlich einzig harte Faktor überhaupt. Den habe ich bei Fälschungen noch nie gesehen, obwohl das gar nicht so kompliziert wäre. Der Stempel ist eine Prägung im Cover von der herstellenden Fabrik, und besteht aus ein bis zwei Zeichen, meist Zahlen, seltener Buchstaben (ist vermutlich in hexdezimal, Buchstaben hab ich da selten, aber noch nicht in höher als „F“ gesehen). Dieses Kriterium ist relativ zuverlässig.
Ich habe zwar schon ein-zwei mal ein Spiel gesehen, was ganz offensichtlich ein Original ist, und den Stempel nicht hat, aber das ist wirklich selten.Edit 2019-10-14:
<edit>Was den Stempel angeht, muss ich tatsächlich ein kleines Stück zurückrudern: Auch wenn dieser auf jeden Fall weiterhin ein ziemlich eindeutiger Indikator ist, so muss man doch sagen: nicht in 100% der Fälle. Ich habe unterdessen ein „Pokémon Blau“ in die Finger bekommen, was den Stempel nicht hat, aber ganz offenbar dennoch ein Original ist (möglicherweise war der Stempel abgenutzt, oder die Stempelmaschine hatte einen Offset von 0.1mm oder sowas in der Richtung nach oben hin. Wer weiß..). Auf der anderen Seite berichtete ein Leser (siehe Kommentare), dass ihm auch schon eine Fälschung mit Stempel untergekommen sei. Wie dem auch sei, in weit über 99% der Fälle ist dieser Indikator ein einfach zu erkennendes K.O.-Kriterium.</edit>
- Allgemeine Verarbeitungsqualität – So banal es klingt, aber Original-Label sind meist sehr sauber ausgeschnitten, gerade aufgeklebt und haben ein sauberes Druckbild.
Die Cover haben eine dünne durchsichtige Folie auf dem Cover, die leicht spiegelt und dafür sorgt, dass das Cover nicht so schnell abgegriffen wird. Fälschungen sparen normalerweise an Alledem. Wenn man ein Originalmodul zum vergleichen hat, sieht man auch, dass die Farben sich auch noch durchaus unterscheiden vom Original.
Sonderfall: Aftermarket-Label
Fairerweise muss man an dieser Stelle erwähnen, dass für sehr prominente Titel wie Pokémon oder Zelda-Spiele hochwertige Cover-Aufkleber existieren, die man z.B. auf eBay kaufen kann. Es gibt durchaus Sammler, die ein abgegriffenes Cover durch ein solches ersetzten. Ein seltsam anmutendes Cover ist also kein Garant für eine Fälschung, auch wenn die Meisten, die sich die Mühe machen, ein Cover zu ersetzten, das wohl am ehesten für die eigene Vitrine tun.
Die Platine
Zunächst mal muss man sagen: Die Fälschungen funktionieren in aller Regel erst mal „normal“, man bekommt also nicht zwangsläufig mit, dass man eine Fälschung spielt. Die Batterien auf den Platinen der Fakes (oder die Beschaltung drumherum) sind allerdings meist so schlecht, dass heutzutage bei fast allen Fälschungen, vor allem aber bei den Schlechteren die Batterie eigentlich immer leer ist, und auch eine Neue nicht besonders lange hält. Das alleine ist schon schlimm genug, denn die Batterien erhalten die Speicherstände. Wenn man ein Modul aufschraubt, sich die Platine anguckt und denkt: „So scheiße kann ein Originalspiel doch gar nicht aussehen“, dann hat man damit schon mal Recht, selbst wenn man keine Ahnung davon hat, wie so eine Platine aussehen soll. Die Fälschungen sehen z.T. so schlimm aus, dass sich weitere Überlegungen erübrigen. Generell kann man sagen, dass die Platine, die ja nun mal das eigentliche Spiel enthält, der mit Abstand aussagekräftigste Teil eines Spiels ist, wenn es darum geht zu beurteilen, ob man es mit einer Fälschung zu tun hat oder nicht.
Sehen wir und aber erst einmal die von außen sichtbaren Elemente der Platine an. Wenn man von unten in das (noch zugeschraubte) Modul schaut, sieht man eine Reihe von Kontakten. Zum guten Stil im Design elektronischer Steckverbindungen gehört es eigentlich, sogenannte „voreilende Kontakte“ zu benutzen, also dafür zu sorgen, dass die Metallzungen einiger Pins länger sind als Andere, damit diese beim Einstecken zuerst verbunden werden. Bei USB ist das so, bei SATA ist das so, bei SD-Karten und eigentlich fast überall sonst auch. Für unsere Spiele dementsprechend auch (leider gibt es hier auch Ausnahmen, aber grundsätzlich benutzen alle Varianten von GameBoy und auch DS/3DS-Spielen voreilende Pins). Der Grund dafür ist, zuerst die komplette Spannungsversorgung, zumindest aber den GND (Ground) Pin anzuschließen, um eine gemeinsame Referenz zwischen den Komponenten zu schaffen. Die Datenpins werden dann zuletzt durchverbunden. Das hat den Vorteil, dass man die Datenleitungen schützt; zum Einen vor statischer Elektrizität, zum Anderen vor Potentialunterschieden zwischen den Komponenten, denn wenn nur etwas zu viel Spannung an einer Datenleitung ankommt, die i.d.R. ungeschützt direkt am Chip hängt, ist dieser halt im Zweifel gleich zerstört und damit im Zweifel auch das gesamte Spiel. Fälschungen verzichten meist auf voreilende Kontakte, denn das macht extra Arbeit beim Platinenlayout. Manchmal sind die voreilenden Kontakte nur schlecht zu erkennen, da sie etwas von den Einsteck-Furchen, also den Kontaktspuren durch das Ein- und Ausstecken überdeckt werden.
Schrauben wir das Spiel nun also auf, schieben das Gehäuse auf und sehen weiter.
GameBoy-Spiele enthalten naturgemäß nur wenige Komponenten auf der Platine. Neben einigen passiven Komponenten wie Widerständen sind die Hauptkomponenten ein MBC (Memory Bank Controller, meist quadratisch), ROM (nicht-flüchtiger Speicher, enthält das Spiel), RAM (flüchtiger Speicher), eine Batterie (als Knopfzelle mit Lötfahnen, optional) und eine RTC (Echtzeituhr, z.B. bei vielen Pokémon-Spielen, optional). MBC und ROM haben alle Spiele, die anderen Komponenten sind eher komplexeren Spielen vorbehalten, z.B. jenen, die in der Lage sind, Spielstände zu speichern, oder uhrzeitgesteuerte Ereignisse auszulösen. Einfache Spiele, die nur MBC und wenig ROM enthalten, nutzen auch oft nicht die komplette Höhe des Gehäuses aus. Da es sehr viele unterschiedliche Designs der Platinen gibt, und auch durchaus im Detail sehr unterschiedliche Komponenten verbaut werden, ergibt es nicht viel Sinn darauf herumzureiten, viel eher kann man sich angucken, was man nicht erwarten kann, wenn man ein Spiel aufschraubt.
- Durchkontaktierungen, also kleine Löcher um Vorder- und Rückseite elektrisch zu verbinden, sind bei Fälschungen oft direkt auf den Kontaktzungen zum GameBoy hin, und dann oft nicht in einer Reihe. Originale vermeiden das komplett
- GameBoy Classic/Color-Spiele benutzen nur SMD-Teile, und keine BGA-Chips (BGA==Ball Grid Array==Bauteile, dessen Kontaktpins auf der Unterseite statt am Rand verteilt sind). Auch bedrahtete Komponenten, die auf die Rückseite ragen werden nicht benutzt
- Die Rückseite ist komplett glatt und frei von Bauteilen. Das Produktionsdatum ist hier mit eingeätzt
- Auf der Rückseite laufen keine Leiterbahnen quer über die Fläche, wo sich auf der Vorderseite die Kontaktpins befinden
- Es werden bei Originalen nur in ganz ganz wenigen Ausnahmefällen (und soweit ich weiß nur beim NES bei den Modulen mit mehreren Spielen auf einer Platine
und nicht beim GameBoy) sogenannte „pottet“ oder „glob-top“ Chips benutzt. Das sind (meist BGA-)Chips, die danach in einer Art schwarzem Harz eingegossen werden. Auf der Platine ist das dann hinterher einfach nur ein runder, schwarzer, erhabener Kreis. Fälschungen benutzen das – warum auch immer – ziemlich oft.
EDIT 2022-11-30: Ein Aufmerksamer Leser wies mich darauf hin, was ich ohnehin schon korrigiert haben wollte: Tatsächlich gibt es doch GameBoy-Spiele mit Glob-Top-Chips, aber alles andere bleibt dennoch korrekt. Die einzigen Glob-Top-Spiele, die mir bekannt sind, sind die China-Releases (die man hierzulande selten sehen dürfte, und die ohnehin eine eher spezielle Platinenform haben), und Tetris; wor allem in der Variante DMG-TR(A)-1. Selbst wenn das Suffix „-1“ nicht auf dem Cover vermerkt ist, kann man die Variante bei OVPs über die Nummer auf der Innenseite der Lasche der Pappschachtel sehen, und auf dem ROM selbst, denn darauf ist auch der Spielecode eingearbeitet. Wenn jemand weiter „offizielle“ Glob-Top-Spiele kennt, lasst es mich gerne wissen, aber von den Europäischen oder US-Releases wäre mir tatsächlich auch nur Tetris bekannt. - Mit die einzigen Teile, die bei Originalen ggf. handgelötet sind, sind vor allem Batteriehalterungen wenn vorhanden
- Auf Originalmodulen sind weder Chipnummern abgefräst, noch wurden die Platinen in Löt-Flux ersoffen
- Bei Originalen Modulen gibt es kein „Platine auf Platine“-Design
- Originalmodule besitzen mittig 2 runde Löcher. Weiter unten ein größeres, dort greift eine Erhebung der Gehäuserückseite ein und dort befindet sich auch das Loch für die Schraube. Das kleinere Loch ist für einen kleinen Kodierstift auf der Gehäuserückwand und bei Fälschungen oft nicht vorhanden
GameBoy Hybrid Spiele
Hybrid-Spiele sind eigentlich weiterhin ganz normale, klassische GameBoy Spiele, die aber für den zu der Zeit schon erschienenen GameBoy Color ggf. Extra-Features bieten. Im einfachsten Fall war das einfach eine an das Spiel angepasste Farbpalette, damit das Spiel auf dem GBC bunt ist und damit besser aussieht, im Extremfall wie bei „The Legend of Zelda – Link’s Awakening DX“ sogar zusätzlicher Content. Dort gab es einen zusätzlichen Dungeon, den man nur nach Lösen eines Farbrätsels betreten konnte. Manche Spiele, wie jene, die das Suffix „DX“ (für Deluxe) im Namen tragen, wie besagtes Zelda, Tetris, R-Type und noch einige mehr, sind primär Remakes von Spielen, die sich gut verkauft haben. Andere waren halt zu der Zeit grade neu, wie z.B. das „Pokémon Trading Card Game„. Hybrid Spiele haben im Verhältnis zu anderen Spielen relativ oft in irgendeiner Art und Weise Unterstützung für den Super GameBoy oder auch für den GameBoy Printer mit an Bord, welcher zu der Zeit (1998/99) ebenfalls neu war, und sonst nur mit der GameBoy Camera genutzt werden konnte. Hybridspiele können in allen GameBoy Systemen benutzt werden, beim GameBoy Classic/Pocket dann aber halt ohne Farbe in Monochrom und ggf. ohne die Zusatzinhalte für den Color.
Das Label
Alles was für die Classic-GameBoy-Games gilt, gilt auch für die Hybrid-Module, mit Ausnahme des Feature-Badges, das gab es zu der Zeit soweit ich weiß schon nicht mehr. Alles beim Alten also. Von der Game-ID her sind die Spiele in klassischen Game-Boy Generation zu verorten, tragen also ein „DMG“ als ID-Präfix. Die Game-ID selbst ist zu der Zeit oft schon vier- statt dreistellig.
Das Cartridge-Gehäuse
Typisch für Hybridspiele (außer bei Pokémon-Spielen) ist, dass sie ein schwarzes statt einem graues Gehäuse haben. Sonst gibt es keine Unterschiede.
Die Platine
Auch hier, alles wie gehabt.
GameBoy Color Spiele
Nach einer Übergangsphase mit Hybrid-Modulen gab es „Only for Game Boy Color„-Module in einem anderem Design. Diese Module funktionieren Aufgrund der nicht mehr im Gehäuse ausgenommenen Ecke für den Power-Schalter des Original-GameBoys nich mehr in ebenjenem. Selbst wenn man die Ecke am GameBoy entfernen würde, erscheint nur eine Fehlermeldung. Durch die sehr viel komplexere Gehäuseform im Gegensatz zu GB-Classic-Modulen und vor allem weil man die Platine von außen sehen kann, gibt es für diesen Modultyp im Verhältnis eher wenig Fälschungen, denn diese fallen vor allen Dingen durch schlampig designte und verarbeitete Platinen auf, welche nur durch undurchsichtige Gehäuse kaschierbar sind.
Das Cartridge-Gehäuse
Die Gehäuse sind nun dünner, die konkave Griffmulde weicht einem konvexem Gegenstück mit der eingeprägten Aufschrift „Game Boy Color“ und zwei gebogenen, erhabenen Stegen.
Die Platine des Spiels ist nun von außen durch das nun transparente Gehäuse sichtbar (mit Ausnahme von Pokémon Kristall [blaudurchsichtig] und Kirby’s Tilt’n’Tumble [pinkdurchsichtig]). Überhaupt ist das Gehäuse nun viel weniger kantig und hat fast ausschließlich sehr runde Ecken. Das Gehäuse ist nach wie vor von der Oberfläche her texturiert und benutzt den selben Typ Schraube wie GB-Classic und Hybrid-Spiele.
Auf der Rückseite gibt es neben der Spritzgußmulde und der Schraube noch ein Textfeld mit Copyrightinformationen, Nintendo-Logo und Modellnummer des Gehäuseteils (meist „MODEL NO. CGB-002“ sowie den Text „PAT. PEND. MADE IN JAPAN„).
Das Label
Auch hier gilt eigentlich fast alles, was für die Classic und Hybrid-Module auch gilt. Was es nach wie vor nicht mehr gibt, ist das Feature-Badge. Darüber hinaus scheint das „Seal of Quality“ nun optional zu sein. während man es auf den meisten Spielen noch findet, gibt es bei GBC-Modulen einige, wo es fehlt, z.B. „Supreme Snowboarding“, „Carmageddon“ und „Knockout Kings“. Vielleicht sind die Spiele aber auch einfach nur zu schlecht für das Siegel, wer weiß das schon. Auf einigen wenigen GBA spielen wie „Top Gear Rally“ fehlt das Logo auch.
Außerdem nur bei GBC-Modulen:
- „Only for Game Boy Color“-Ecke – Die untere, rechte Ecke ist dann ein entsprechender dreieckiger, grafischer Hinweis darauf, dass das Modul nur exklusiv mit dem GBC (und neuer) zu verwenden ist
Die Platine
Wie zu erwarten gibt es hier keine Großen Unterschiede zu den Vorgängern, außer, dass man die Platinen nun auch begutachten kann ohne das Spiel aufzuschrauben. Ein klarer Bonus, denn diese Blöße geben sich die Fälschungen meist nicht. Dort werden lieber die alten Gehäuse weiterbenutzt, was es einfacher macht, Fälschungen auf den ersten Blick zu erkennen.
GameBoy Advance Spiele
Für den GBA gab es deutlich flachere Module, die in den Vorgängern nicht mehr funktionieren, aber der GBA unterstützt weiterhin alle GameBoy Module, auch wenn er eine andere Prozessorarchitektur benutzt.
Das Cartridge-Gehäuse
GBA-Spiele sind etwa halb so hoch wie normale GB-Module, die übliche Farbe ist dunkelgrau, fast anthrazit. Die Oberfläche ist ebenso wie bei den Vorgängern mit einer Textur versehen. Auf der Vorderseite befindet sich der Schriftzug „GAME BOY ADVANCE“ unter einer geschwungenen Griffkante. Bei allen diesen Details wird bei Fälschungen häufig gepatzt. Am häufgsten beim Schriftzug. Dieser ist bei Fälschungen oft „zu rund“ an den harten Kanten, grade bei dem Wort ADVANCE, außerdem ist beim Original die Schrift weniger stark verprägt, und damit die Schrift weniger erhaben als bei den meisten Fakes. Bei älteren Fakes sind die Ausläufer der geschwungenen Kante manchmal hart abgesetzt und begrenzt.
Auf der Rückseite befindet sich wie bei GBC-Modulen eine Prägung mit Schrift, sie enthält das Nintendo-Logo mit Copyright-Symbol, die Modellnummer des Gehäuserückteils (oft „MODEL NO. AGB-002„) sowie den Text „PAT. PEND. MADE IN JAPAN„. Darüber befindet sich eine Tri-Wing-Schraube (die zweite form der Nintendo-Sonderschrauben, dazu später mehr) und darunter die Spritzgußmulde. Der Text bei Fälschungen weißt häufig die falsche Schriftart (besonders beim Nintendo-Logo) sowie oft Rechtschreibfehler („Nintondo„) auf.
Die Mulde sieht ggf. anders aus als beim Original (meist kleiner) und als Schraube wird bei Fälschungen häufig, aber nicht immer eine normale Kreuzschraube verwendet. Teilweise wird die Kreuzschraube mit einem Hologramm-Sticker überklebt, welcher bei Originalspielen nicht zu finden ist, um die falsche Schraube zu kaschieren.
Die Gehäusehälften sind bei Fakes fast immer nicht zu 100 Prozent passend, und durch den Kunststoffsteg, der die Innereien des Moduls verdeckt, kann man manchmal dicke Tropfen von Lötzinn erkennen.
Das Label
Viele bereits aufgezählte Details gelten weitehin, wie die ganzen Logos (außer Feature Badge), der Fabrikstempel, etc. Da die Cover nun kleiner sind, fallen die seitlichen Borden weg, die Modul-ID trägt nun „AGB“ (Advance GameBoy) statt „DMG“ als Systemcode. Diese steht nun direkt auf dem Cover, meist unten mittig oder unten rechts. Ob die Schrift davon Schwarz oder Weiß ist, mit oder ohne Umrandung, hängt vom Coverbild ab (Kontrast und Lesbarkeit). Neu ist (zumindest für EU-Module) eine Produktkennzeichnung, und zwar das CE-Logo.
Die Platine
Weiter gehts mit der Platinenbeschriftung. Bei GBA-Spielen kann man Teile davon schon im ungeöffneten Zustand erkennen, wenn man von unten in das Modul schaut. Dieser kann z.B. den Text „©2001 Nintendo AGB-E02-20“ enthalten, also das Jahr (vom Platinendesign, nicht notwendigerweise vom Spiel), Nintendo Schriftzug und „Teilenummer“ der Platine.
Grundsätzlich gilt natürlich alles was für Classic-GameBoy-Spiele auch gilt, auch wenn GBA-Module eine deutlich höhere Packdichte der Komponenten haben. Fälschungen gehen hier oft den Weg, mehrere Platinen zu „sandwichen“. Sowas sieht man zwar grundsätzlich schon mal auf Platinen (z.B. bei Funkmodulen wie Bluetooth, die fertig auf solchen Kleinstplatinen angeliefert werden), aber sicher nicht bei GameBoy-Modulen. Für die Fakes dürfte man diesen Weg gehen, weil sich die Module so einfacher mit Software flashen lassen.
Pokémon Spiele
…oder besser: Pokémon Spiele der Hauptreihe. Warum das schon eine eigene Kategorie für sich darstellt? Nun, die Pokémon-Spiele sind seit der ersten Generation von 1998/1999 Kassenschlager sondergleichen, und mit Abstand beliebtestes Ziel für Raubkopien überhaupt. Nintendo scheint sowas geahnt zu haben, und hat deshalb (okay, vermutlich nicht nur deshalb…) die Pokémon-Spiele immer etwas „Besonders“ gemacht; sie sind z.B. vom Gehäuse her in ihrer namensgebenden Editionsfarbe gehalten (z.B. Rot oder Blau) und haben bei vielen Editionen stark reflektierende Folie als Basis für das Cover-Label um Fälschungen zu erschweren. Darüber hinaus sind die Spiele zumindest für die ersten vier Generationen immer nach dem gleiche Schema erschienen. Erst als „Paar“ , also z.B. Rot & Blau, dann eine überarbeitete Version davon mit kleinen Änderungen und weniger Bugs, z.B Gelb, und dann, Jahre später ein Remake einer früheren Generation mit etwas geändertem Namen für die dann zu der Zeit aktuelle Handheld-Konsole, z.B. Feuerrot & Blattgrün… rückblickend betrachtet ein Verkaufstrick der seines gleichen sucht. Aber zunächst: Um welche Spiele handelt es sich hier genau? Der Vollständigkeit und Übersichtlichkeit halber liste ich auch die Spiele für den Nintendo DS/3DS mit auf:
- Generation 1:
- Rot & Blau (GB)
- Gelb/Special Pikachu Edition (Zusatzedition zu Blau/Rot, GB)
- Generation 2:
- Gold & Silber (GBC-Hybrid)
- Kristall (Zusatzedition zu Gold/Silber, GBC)
- Generation 3:
- Rubin & Saphir (GBA)
- Smaragd (Zusatzedition zu Rubin/Saphir, GBA)
- Feuerrot & Blattgrün (Remakes der jap. Gen.1-Spiele Rot & Grün [ausserhalb Japans Rot & Blau], GBA)
- Generation 4:
- Diamant & Perl (DS)
- Platin (Zusatzedition zu Diamant/Perl, DS)
- HeartGold & SoulSilver (Remakes der Gen.2-Spiele Gold & Silber, DS)
- Generation 5:
- Schwarz & Weiss (DS)
- Schwarz 2 & Weiss 2 (Fortsetzungen zu Schwarz & Weiss, DS)
- Generation 6:
- X & Y (3DS)
- Omega Rubin & Alpha Saphir (Remakes der Gen.3-Spiele Rubin & Saphir)
- Generation 7:
- Sonne & Mond (3DS)
- Ultrasonne & Ultramond (mehr oder weniger Remakes von Sonne & Mond, 3DS)
Das Cartridge-Gehäuse
Uns sollen hier nur die ersten drei Generationen interessieren, also die für die verschiedenen GameBoy-Systeme. Rot, Blau & Gelb sind ganz normale GB-Classic Module, der einzige Unterschied besteht darin, dass das Gehäuse halt Rot, Blau oder Gelb ist. Auch wenn Pokémon Gelb hinterher mit einer Special Edition vom GameBoy Color vermarktet wurde, ist es dennoch ein normales Classic Modul, übrigens das letzte reine GB-Classic-Spiel was ausserhalb von Japan veröffentlicht wurde.
Die 2nd-Generation-Editionen Gold & Silber sind GBC-Hybrid-Spiele, also weiterhin vom Gehäuse her normale GB-Classic-Module in Editionsfarbe (halt Gold oder Silber; in „Metallic“-Optik mit Glitzer), nur dass es nun Zusatzinhalte für den GBC, den Printer oder den SuperGameBoy gibt.
Pokémon Kristall ist das einzige Spiel das als GBC-Modul daherkommt. Die Farbe ist Blau/Türkis mit Glitzereinstreuungen und das Gehäuse ist halb Durchsichtig.
Alle Spiele der 3ten Generation sind GBA-Spiele in einem normalem GBA-Spielmodul-Gehäuse untergebracht, bis auf die Farbe natürlich. Rubin, Saphir & Smaragd sind entsprechend halt Rot, Blau oder Grün und das Gehäuse ist Teildurchsichtig.
Blattgrün & Feuerrot dagegen sind auch Grün, bzw. Rot, aber das Gehäuse ist weitestgehend Opak, also nur ein bisschen, fast gar nicht durchsichtig.
Das Label
Es gelten die normalen Merkmale der jeweils vorliegenden „technischen Generation“ von Modulen. Darüber hinaus:
- „The Pokémon Company„-Schriftzug auf Pokémon Spielen ab dem GBA
- „Glitzer“ – Die Pokemon-Spiele haben in vielen Versionen Cover, die „glitzern“ oder eine sonstwie reflektive Folie als Cover. Diese wird oft nur sehr schlecht oder erst gar nicht gefälscht, da sie beim Einscannen oder Abfotografieren mit Blitz in allen Regenbogenfarben schillert oder überstrahlt. Das sieht sehr ähnlich aus wie glitzernde Karten bei einem Trading Card Game (wie halt z.B. beim Pokémon TCG oder auch Magic – The Gathering)
Die Platine
Neben der Besonderheit, dass alle Pokémonspiele Speicherstände benutzen, und daher immer eine Batterie mitbringen, gibt es nichts weiter zu beachten. Die GBA-Versionen benutzen die Batterie zwar nicht mehr für die Spielstände, sondern haben nicht-flüchtigen Speicher dafür, aber ab Gold/Silber gibt es zeitbasierte Events, und die Batterie dient zur Versorgung der Echtzeituhr, ähnlich wie beim BIOS auf dem Mainboard beim Computer.
Rumble-Pak-Spiele, GameBoy Camera und Sonstiges
Das Cartridge-Gehäuse
Bei der GameBoy Camera (und auch dem Printer) ist die Sache schnell erklärt: Ich wüsste nicht, dass es davon Fälschungen gibt. Zum einen ist die Gehäuseform durch die entsprechenden Zusatzfunktionalitäten halt sehr speziell und zum zweiten gab es bei erscheinen der GameBoy Camera keine billigen Digitalkamera-Module, da die GBCam quasi das Consumer-Digitalkamera-Zeitalter mit eingeläutet hat, und technisch sehr weit vorne war zu der Zeit. Die GameBoy Camera gibt es in Rot, Blau, Grün und Gelb (und später in Japan noch in einer Variante in Halbdurchsichtig-Lila sowie in einer limited Edition in Gold in den USA). Das Modul ist länger und oben dicker als ein normales Modul, aber technisch ein ganz normales GB-Classic-Modul, wird aber weithin als Peripheriegerät für den GameBoy geführt (wie der Printer) und nicht als Spielmodul, und taucht deshalb auch nicht in gängigen Spielelisten auf. An der Oberseite befindet sich ein um 180° drehbarer runder Kamerakopf. Auch wenn in Werbespots z.T. die Funktionalitäten im Zusammenhang mit dem GameBoy Color herausgestellt wurden, ist die Camera ein normales Classic-Modul. Eine ganz gute Übersicht von Modulen mit „Spezialfunktionalität“ gibt es in diesem Forenthread hier, wenn auch nicht vollständig. Ansonsten bieten die Listen aus der englischen Wikipedia eine recht vollständige Übersicht über GameBoy-Spiele, GBC-Spiele und GBA-Spiele.
Bei Rumble-Pak Spielen sieht das ganze interessanterweise anders aus. Es gibt zwar nur eine Hand voll Spiele, aber tatsächlich auch diverse Multicarts! Allerdings ist es hier relativ leicht, die Spreu vom Weizen zu trennen, denn die Liste der tatsächlich erschienenen Module ist sehr übersichtlich:
- WarioWare: Twisted! (GBA, überall außer in der EU erschienen)
- Drill Dozer (GBA, Nur in Japan erschienen)
Die anderen Module sind GBC-Hybrid- (schwarzgraues Gehäuse) oder GBC-Exklusiv- (durchsichtiges Gehäuse) Spiele und haben je das gleiche Gehäuse mit Ausnahme der Farbe. Für die GBC-exklusiven Titel wurde das Gehäuse von der Form her nicht geändert. Es gibt also zwar die kleine Aussparung im Gehäuse für den Gameboy-Schalter, aber die durchsichtigen Spiele erzeugen eine Fehlermeldung auf dem klassischen Game Boy, welche aussagt, dass dieses Spiel nur im Game Boy Color benutzt werden kann. Es gibt 16 Spiele in den westlichen Regionen (auch bekannt als US-Set). Die meisten (wenn nicht alle) sind auch in Europa erschienen, aber bis auf die übliche Lokalisierung sind die Spiele gleich. Darüber hinaus gibt es nochmal 8 Japan-Exklusive Titel (Japan-Set), also 23 GB/GBC-Spiele insgesamt. Pokemon Pinball gibt es in allen Regionen, die Gehäusefarbe ist aber im japanischen Release anders, also haben wir (von der grundsätzlichen Lokalisierung abgesehen) meines WIssens nach nur 24 GB/GBC-Rumble-Varianten:
- 10 Pin Bowling (GBC)
- 3-D Ultra Pinball: Thrill Ride (GBC)
- Hole In One Golf (GBC-Hybrid)
- Missile Command (GBC)
- Nascar Challenge (GBC)
- Perfect Dark (GBC)
- Pokemon Pinball (GBC-Hybrid)
- Polaris Snocross (GBC)
- Ready To Rumble Boxing (GBC)
- Star Wars Episode 1 Racer (GBC)
- Test Drive Off-Road 3 (GBC-Hybrid)
- Disney’s The Little Mermaid 2 – Pinball Frenzy (GBC, auch als non-Rumble-Version verfügbar)
- Tonka Raceway (GBC)
- Top Gear Pocket (GBC)
- Vigilante 8 (GBC)
- Zebco Fishing (GBC)
Japan-Exklusive Titel (teilweise andere Gehäuse-Farbgebung, der Batteriedeckel ist immer Schwarzgrau bei den JPN-Versionen):
- Pokemon Pinball (Gelbes Gehäuse, GBC-Hybrid)
- Chee Chai Alien (Tiny Alien) (Orange-Durchsichtiges Gehäuse, GBC)
- Get Mushi Club: Minna no Konchuu Daizukan (Minna’s Insect Book?) (Gelbes Gehäuse, GBC-Hybrid)
- Kawa No Nushi Tsuri 4 (Legend of the River King 2) (Gelbes Gehäuse, GBC-Hybrid)
- Nushi Tsuri Adventure Kite No Bouken (Kite’s Adventure) (Gelb-Durchsichtiges Gehäuse, GBC)
- Super Black Bass Real Fight (Gelb-Durchsichtiges Gehäuse, GBC)
- Super Real Fishing (Gelb-Durchsichtiges Gehäuse, GBC)
- Top Gear Pocket 2 (Gelb-Durchsichtiges Gehäuse, GBC)
Die Hybrid-Spiele haben ein extra Fach für eine AAA-Batterie um den Rumble-Motor zu betreiben, deswegen sind die Module auch länger als „normale“ Module. Für die Rumble-Spiele, lohnt es sich diesen Reddit-Post als Referenz anzuschauen.
Das Label
- Da die GBCam eher ein technisches Gerät als ein Spiel ist, gibt es auf dem Label auch Konformitätslogos der jeweiligen Jurisdiktion statt ein klassisches Coverbild.
- Die restlichen Spiele haben aus Platzmangel ein sehr runterreduziertes Cover, vor allem fehlen diverse Logos, aber wie schon erwähnt gibt es bei diesen Sonderformen eh quasi keine Knock-Offs
Schrauben
Nintendo verwendet seit den 80ern zwei Typen von Spezialschrauben für von außen zugängliche Schrauben in Konsolen wie in Spielmodulen sowie bei dessen Zubehör.
Der erste Typ sieht sehr wie TORX aus, nur invertiert und gibt es in zwei Größen; fast schon wie ein kleines Zahnrad. Diese Schrauben kommen bei Cartridges von GB, GBC und Hybrid-Spielen zum Einsatz. Ausserdem bei Modulen von NES, SNES und N64 Spielen sowie bei der Gamecube-Konsole und Anderen. Diesen Typ Schraube nennt man gerne „Sternschraube„, oder international „Game Bit„. Diese Schraubenart gibt es bei Spielekonsolen im wesentlichen in 2 Größen.
Der zweite Typ nennt sich „Tri-Wing“ und ist im Grunde wie eine Kreuz-Schraube, nur halt mit drei Ausläufern statt vier. GBA-Spielmodule sowie vor allem die GameBoy-Konsolen selber (z.B. GBC und GBA) verwenden diesen Schraubentyp, aber auch Zubehör wie der GameBoy Printer oder das alte 4-Spieler-Link-Kabel. Wie erwähnt gilt das vor allem für Schrauben, die von außen zugänglich sind, bei innenliegenden Schrauben werden oft trotzdem Kreuzschrauben verwendet.
Hauptzweck ist natürlich ein Öffnen von Cartridges oder Konsolen durch die Kunden zu verhindern. Für mich als Bastler ist das primär nervig, aber zum Glück gibt es unterdessen für knapp 5€ auf Amazon oder eBay ein Set mit Tri-Wing Schraubendreher und zwei Bits für die Game-Bit-Schrauben. Einfach nach Nintendo Security Bit bzw. Game Bit suchen, dann wird man schnell fündig.
Andererseits ist das für mich als Bastler aber auch wieder vorteilhaft, denn unterm Strich kann man sagen, dass fast alle Cartridges oder Konsolen von Nintendo, die da draußen im Umlauf sind, noch nie aufgeschraubt wurden, was den Kauf von Gebrauchtware in meinen Augen deutlich weniger zu einem Glücksspiel macht. Wenn der GameBoy noch nie offen war, kann eigentlich nur Feuchtigkeit, auslaufende Flüssigkeiten und ausgelaufene Batterien einem GameBoy was anhaben, weniger jedoch z.B. missglückte Reparaturversuche durch komplett Unkundige oder „Modding“. In der Regel schraubt das Zeug halt keiner mangels Werkzeug auf.
Exemplarisch: Eine sehr gut gemachte Fälschung
Ich hatte mir vor einer Weile bei eBay ein Exemplar von „The Legend of Zelda – A Link to the Past / Four Swords“ zugelegt. Obwohl eigentlich alles soweit stimmte, kam mir das Modul doch irgendwie komisch vor, und ich habe zwar unterdessen ein recht trainiertes Auge für Fälschungen, aber hier war ich auch erst nach dem Aufschrauben sicher, dass ich hier eine Fälschung in Händen hatte. Ärgerlich, aber zum Glück beim Händler gekauft. Der antwortete allerdings auf Anfragen lieber nur mit automatisierten Mails, also ging das Modul zurück. Bemerkenswert gut gemacht ist es dennoch, von daher will ich eine gute Fälschung an diesem Beispiel einmal exemplarisch durchexerzieren. Vorderseite: Soweit gut; das Gehäuse, vor allem die Prägung und die Textur sehen sehr gut aus, Logos und ID Stimmen, alles ist an der richtigen Stelle. Einzig die Ecken des Labels sind etwas zu „rund“ und es ist nicht ganz mittig aufgeklebt. Nur beim direkten Vergleich fällt auf, dass die Farbe des Labels nicht ganz stimmt, das Original ist etwas „goldener“. Was aber fehlt, ist der Fabrikstempel.
Edit 2019-10-14:
<edit>Ein aufmerksamer Leser (siehe Kommentare) wies darauf hin, dass an der Vorderseite doch zu erkennen sei, dass das Zelda-Cart eine Fälschung sei, und er hat Recht damit. der „GAMEBOY Advance“ Schriftzug ist durchaus „erhabener“ bzw. der Schriftzug tiefer eingeprägt. Ich würde das allerdings dennoch in die Kategorie „Fällt nur im direkten Vergleich auf“ einsortieren. Darüber hinaus ist das Look-and-Feel des Plastiks bei dieser Fälschung „softer“, es fühlt sich schlicht etwas weicher an, was man sogar rein optisch erahnen kann. </edit>
Rückseite: Soweit auch alles ok. Die Prägung stimmt, die Spritzgußmulde ist nicht nur Zierde und die Schraube ist auch ok (zumindest der Kopf. Beim Rausschrauben stellte sich heraus, dass die Schraube zu kurz und spitz zulaufend statt konisch war.).
Blick von Unten. Auch hier ist alles Korrekt. Normalerweise wird hier spätestend der Schriftzug vergeigt, selbst wenn vorhanden, aber hier sieht alles Korrekt aus. Wenn man wirklich minutiös vergleicht, stellt man fest, dass dieses Modul eigentlich die Platine mit der Nummer „AGB-E03-20“ statt wie hier angegeben „AGB-E05-02“ verwendet, aber da es halt mehrere Typen Platinen gibt, wäre das nicht weiter als Ungewöhnlich aufgefallen.
Beim Blick aufs PCB siehts allerdings schon anders aus. der Linke Chip ist in BGA-Bauform, genau wie der vergossene Chip in der Mitte auch. daneben ist sogar noch ein zweiter, unbestückter Platz für einen BGA-Chip. darüber noch ein Bauteil (vermutlich SRAM), bei dem nicht alles an Flux nach dem Löten entfernt wurde. Aber an voreilende Kontakte wurde gedacht, also zumindest erstmal keine direkte Gefahr das Modul zu benutzen (welches übrigens absolut normal funktioniert).
Die Rückseite ist soweit unspektakulär. Beim Originalmodul wäre wieder der untere Teil nicht mit Leiterbahnen befüllt, das wars aber auch schon.
Man muss ganz klar sagen, dass man bei dieser Fälschung ohne Aufschrauben quasi kaum eine Chance hat zu sehen ob es sich hier um eine Fälschung handelt. Einziger wirklicher Indikator von Außen wäre der Fabrikstempel, und selbst da gibt es – selten aber vorhanden – Ausnahmen. Selbst beim durchsichtigen Gehäuse würde das glatt so durchgehen, denn die Platine ist lange nicht so schlampig verarbeitet wie von Fakes gewohnt. Es lohnt sich also immer, die Augen offen und den Schraubenzieher bereit zu halten. Darüber hinaus muss man sich immer vergenewärtigen (nicht nur bei diesem Artikel hier, sondern generell zu diesem Thema), dass das immer nur eine Bestandsaufnahme ist, die primär zum Zeitpunkt der Erstellung Gültigkeit hat, und nie Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann; wie auch…
Auch wenn man meinen sollte, dass Gameboy-Spiele ob des Alters nur noch eine geringe Relevanz haben, rüsten Fälscher in dem Bereich – vor allem angesichts eines immer relevanter werdenden Retro-Booms – weiter auf, und gegebenfalls trifft in – sagen wir 5 Jahren – der ein oder andere hier beschriebene Aspekt schlicht nicht mehr zu.
Also gilt wie seit jeher: Augen auf beim Hardwarekauf.
Alle Bilder – in voller Auflösung natürlich – habe ich noch mal in meiner Gallery hochgeladen zum ansehen. Wie dieser Artikel selbst natürlich mit Creative Commons Lizenz (CC BY-NC-SA 4.0).
Edit 2020-05-11:
Bennvenn hat auf seiner Webseite einen Guide mit Fotos von verschiedenen Platinen. Hier gehts zwar eher darum, welche chinesischen Module sich am besten eignen, um einene ROMs aufzuspielen, aber dennoch eine weitere bebilderte Liste verschiedener Generationen von Bootleg-Modulen: -> Link
Edit 2022-12-06:
Die Beste Übersicht von Repro-Modulen und die dessen Platinen aussehen, gibt es mittlerweile unter https://flashcartdb.com: Link
Ich habe eine Pokemon Silber mit OVP im Netz erworben
Nur wirkt die OVP fake, ist nicht glitzernd und nicht aus so einem robusten Karton
Aber laut Google gibt es solche und solche
Vielleicht kennt sich wer aus
Mfg David
Ja, auf die OVPs bin ich absichtlich nicht eingegangen, da ist die Google-Bildersuche vermutlich das hilfreichste Werkzeug, zumal ich selber nicht auf CIB sammle, sondern nur die Module. Bei den OVPs kommt es zudem noch sehr darauf an, welche Variante man hat, da gibts – je nach Spiel – teilweise mehr Varianten als von der Cartridge selber, halt entsprechend internationalisiert.
Häufig ist auch das Inlay der Kartons, also diese aufgefaltete Weiße Pappe im Inneren häufig nicht original, was aber auch die meisten Sammler nicht stört. Im konkreten Fall von Pokemon Silber kenn ich das eigentlich nur, dass die Packung auch in reflektierender Folie auf der Vorderseite gehalten ist, so wie das Cover auf dem Spiel selbst auch, und zwar sowohl bei der Deutschen, als auch der US-Variante. Die nicht-glitzernden Bilder von Boxen sind ganz oft Symbolbilder mit dem Artwork oder Renderbilder, und meist leider keine echten Produktabbildungen.
Solange man keinen horrenden Aufpreis dafür bezahlt hat, dass das Spiel mit OVP kommt, wäre mir das nicht so wichtig, solange das Spiel auf jeden Fall Original ist. Schließlich kriegt man die OVPs ja auch einzeln. Ärgerlich wäre es allerdings schon…
CIB (Complete-In-Box/Cartridge+Instructions+Box) zu sammeln finde ich grade bei Nintendos Prä-Gamecube Systemen sehr anstrengend und vor allem teuer. Die Packungen waren aus Pappe und sind bei den meisten direkt in den Mülleimer gewandert oder waren schnell kaputt, verknickt oder eingerissen. Die waren schlicht zum wegwerfen geplant. Ab Gamecube gibt es meh oder weniger normale DVD-Hüllen, da sieht das dann anders aus. Solange das Spiel in Ordnung ist, bin ich glücklich damit, und wenn vielleicht sogar noch die Plastik-Schutzhülle dabei ist, um so besser, denn die kosten auch so 1-2,5€/stück (man sollte hier nur die Originalen kaufen, die nachgemachten sind echt Schrott).
Vielen lieben Dank für den Artikel und die Arbeit, die du da reingesteckt hast.
Wirklich sehr hilfreich, auch für Anfänger wie mich 🙂
Immer gerne. Ich finde, die klassischen Blogs mit Wissensvermittlung in Spartenbereichen sterben viel zu sehr aus, und auf meiner Seite kann ich wenigstens machen was ich will 😉
Ich habe eine Kristall edition die nach deinen gründe nach original ist. ABER meine Kristall verision hat am ender der seriennummer eine -1 und den CE ist auch auf die Cartridge.. ist sie fake?
hm, das kommt ein bisschen drauf an, es gibt ja verschiedene versionen mit verschiedenen covern in verschiedenen ländern, aber in deutschland hat Pokemon Kristall eigentlich kein CE Zeichen, und die Platine hat z.B. die Modellnummer DMG-KGDU-10, das kann aber auch abweichen. das gehäuse hat bei meiner Version hinten die Modellnummer CGB-002 eingeprägt, und das haben glaube ich auch alle Versionen so. Aber aufschrauben hilft da, dadran kann man das am besten sehen.
Hallo, ich habe vor ein paar Wochen begonnen, einige GBA Spiele zu sammeln, die ich versäumt habe, weil ich in der Zeit einfach andere Sorgen hatte. War da etwa 18 und hatte 2 oder 3 Spiele, die mich durch die Grundwehrzeit begleitet hatten. Aber sonst hat mich das zu der Zeit weniger interessiert. Was sich aber jetzt ändern sollte. Natürlich bin ich bei meiner Suche auch auf ein paar Fakes gestoßen und weiß auch mittlerweile worauf ich achten muss. Doch von einigen deiner Tipps wusste ich bisher tatsächlich nichts, vor allem was den DMG/GBC betrifft, wie z.B. die Leiterbahnen am unteren Ende. Also echt eine tolle Seite von dir, die Sammlern wie mir eine echte Hilfe sind. Danke dafür! Mir ist im Übrigen noch ein weiteres Indiz aufgefallen, das auch seit frühester Zeit also seit dem DMG so genutzt wird. Und zwar sind das die 4 goldenen Rechtecke auf der Rückseite der Platine, die auch das Produktionsdatum kennzeichnen. Die hab ich auf Fakes bisher noch nicht entdeckt. Das ist bei den GBC- aber vor allem bei den GBA-Pokemon -Modulen sehr leicht erkennbar, weil eben durchsichtig. Auch bei allen Anderen findet man diese auf der Rückseite der Platine, wenn man diese öffnet. Aber gerade bei den Pokemon-Spielen für den GBA, wo man wirklich viele Fälschungen finden kann, sollte es einfach sein, diese als Solche zu entlarven. Erkennt man sogar bei Feuerrot und Blattgrün. LG aus Wien, Markus
Vielen Dank.
Ja, ich gebe dir recht, der einbelichtete Datecode auf der Rückseite ist ein gutes Indiz, den habe ich bei Fakes auf noch nicht gesehen. allerdings bin ich mir grade gar nicht so sicher, ob das wirklich immer vorhanden ist. Müsste man mal eruieren, aber danke für den Hinweis. Nichtsdestoweniger, wenn man die Spiele erstmal aufschraubt, gibt es natürlich gleich viele andere Indikatoren für Fälschungen, die einem direkt ins Auge springen. Auch so eine Sache, die mir in letzter Zeit auf Trödelmärkten viel aufgefallen war, ist die Tatsache, dass viele Gehäuse, grade für GBA-Spiele quasi gar keinen abgeschlossenen Innenraum haben, sondern dass man von unten teilweise in das Spiel hineingucken kann. Sowas gäbe es bei Originalen sicher auch nicht.
hey…..habe eine „Ruby Version“ von Pokemon erworben. also für den Game Boy Advance. Also vorne auf dem spiel steht es in englisch, aber das spiel ist auf deutsch……ist es jetzt also eine fälschung? es fehlt auch der fabrikstempel…… grüße 🙂
ja
Hallo Zusammen
Erstmal vielen Dank für die Mühe und tolle Aufstellung der einzelnen Erkennungsmerkmale. Ich kenne den Gameboy noch aus meiner Kindheit und als ich anfang Jahr wieder zufällig auf den „alten grauen“ gestossen bin, hat mich das Sammelfieber gepackt. Da ich wie die meisten auf Flohmärkten, Ebay etc. unterwegs bin um neue Stücke für meine Sammlung zu ergattern, war das mit den Fälschungen bei mir natürlich eine grosse Frage.
Als ich in meiner Sammlung mal geschaut habe was alles vorhanden ist, sind mir auch 2 (meiner Meinung nach) relativ gute Fälschungen aufgefallen.
Alle Merkmale eines Originals sind vorhanden inkl. des „harten Faktors“ dem Fabrikstempfel! Einzig das Label ist bei beiden Spielen leicht verschwommen und das Nintendo Logo nicht ganz so scharf.
Ich konnte beide Spiele erst wirklich als Fälschung erkennen als ich diese geöffnet habe und selbst im inneren waren diese ziemlich anständig verarbeitet. Haben evtl. noch weitere solche Spiele gefunden?
Bei interesse könnte ich hier Fotos zur Verfügung stellen.
Hallo Robert,
Danke für die Rückmeldung, im Besonderen auch darüber, dass du Fälschungen in der Sammlung hast, die den Fabrikstempel auch aufweisen. In der Tat muss ich besonders über diesen Faktor meine Meinung wohl zumindest ein kleines Stück weit anpassen (und ggf. auch mal den Artikel), denn mir ist unterdessen auch ein Spiel (Pokemon Blau) untergekommen, welches nach allen vorliegenden Erkenntnissen ein Original ist (oder zumindest so gut, dass es weder optische noch funktionale Einschränkungen hat), aber den Stempel eben nicht aufweist. Wenn man sich überlegt, wie so ein Stempelauf das Cover kommt, kann man sich durchaus vorstellen, dass schon mal ein Spiel keinen Stempel hat (Stempelwekzeug abgenutzt, Abstand beim Stempeln 0.1mm zu groß, etc..). Aber es ist gut zu wissen, dass es offenbar beides gibt: Originale ohne Stempel und Fälschungen mit. Fotos nehme ich immer gerne (am besten als Dropbox-Link oder Pastebin, IMGUR oder so, wo man das sinnvoll runterladen kann wieder, Mail eigent sich für sowas schlicht nicht), die entsprechende Open-Source-Lizenz bzw. Erlaubnis zur Verwendung (Creative Commons oder so) vorrausgesetzt. Schließlich bin ich bei meinen Fotos auch auf meine Sammlung begrenzt, und auch wenn ich hin und wieder mal eine Fälschung kaufe, um sie in einem Artikel wie hier aufzuarbeiten, ist das dennoch alles immernoch Hobby, und ich kann nur bedingt finanzielle Mittel auf eine Recherche wie diese verwenden, wie man sich denken kann.
Nicht zuletzt schreibe ich solche Artikel deswegen einmal in ordentlich, falls ich das ein paar Jahre später noch mal nachlesen will, ohne mich neu einarbeiten zu müssen, aber trotzdem schön, wenn es auch anderen Leuten hilft.
P.S.: Man kann immer schöne Diskussionen anregen, wenn man auf dem Flohmarkt einmal laut über den Stand ruft „Was soll denn die Fälschung hier kosten?“, besonders wenn andere Interessenten drumherumstehen. Mittlerweile lasse ich keine solche Gelegenheit mehr aus, es ist einfach zu komisch.
Grüße,
zeus
Hier der Dropbox- Link zu den Fotos. Ich hoffe die Auflösung ist ausreichend.
https://www.dropbox.com/sh/xsfc2ntjlnrl4q6/AABgwhVnomWZPRwOHdBemVita?dl=0
Was mich bei diesen Spielen optisch stutzig gemacht hat, ist das Nintendo Logo sowie das Qualitätssiegel.
Hallo Robert,
danke für die Bilder, die sind sehr aufschlussreich.
An deinen beiden Spielen kann man schön den Faktor „Verarbeitungsqualität“ messen. Auch wenn ich die jetzt nicht in die Hand nehmen kann, würde ich mal vermuten, das Plastik ist bei den beiden Spielen recht „soft“. Auch haben der Schriftzug in der Griffmulde und die gesamte Innenseite durchaus merkbare Grate überall. Auf dem Cover von zumindest Flintstones seh ich auf den normalen Covern sonst noch links unten ein „made in japan“ (je nach Sprache), was bei dir nicht vorhanden ist.
Ansonsten ist die Spritzgußmulde recht unsauber bearbeitet, das Cover schräg, das ganze Modul handgelötet, keine voreilenden Kontakte, innen kein Nintendo-Branding irgendwo, und so weiter.
Aber ja, den Stempel haben sie.
Bevor ich mich damit ausgiebiger beschäftigt hatte, wären die sicher bei mir auch als Originale durchgegangen.
Was man auch nicht vergessen darf, ist, dass es auch viele Spiele unter Lizenz gibt, die beim Lizenznehmer (SEGA, Namco, …) gefertigt werden. Zwar trifft das auf den Gameboy meines Wissens nach nicht zu (oder überhaupt bei Nintendo), aber bei einigen Konsolen (z.B. Sega Mega Drive/Genesis) erkklären sich Schwankungen in der Produktionsqualität auch mal dadurch, dass die Spiele schlicht von verschiedenen Herstellern gefertigt wurden.
Hallo,
vielen Dank für diesen Beitrag, sehr informativ! 🙂
Erst einmal wollte ich anmerken, dass die Bilder der Platinenrückseiten der beiden gefälschten GBA-Module vertauscht sind; das ist mir an den untersten Durchkontaktierungen aufgefallen.
Außerdem kam mir das Aussehen deines Zelda-GBA-Cartridges gleich bekannt vor; ich habe auch mal zwei Fakes auf eBay erwischt (ist jetzt sicher 2 bis 3 Jahre her). Aufgeschraubt habe ich sie selbst nicht, aber man erkennt die Fälschung (auch bei deinem Modul) gut am „Game Boy Advance“-Schriftzug, welcher zwar die korrekte Schriftart hat, jedoch etwas „kantiger“ wirkt und weiter hervorsticht. Momentan werden solche Module von Privatverkäufern wieder angeboten (zum Beispiel Final Fantasy VI Advance). Manche wissen, dass es Repros sind, manche nicht; aber irgendwie scheint man das an diesem Schriftzug immer erkennen zu können.
Ah, nur so am Rande: als ich wusste, dass diese beiden Module Fakes sind, habe ich mich (leicht; waren nur etwa 10€ für diese Erfahrung) geärgert und sie in den Müll geworfen. xD
Chapeau! Diese beiden Sachen (die vertauschten Bilder und die etwas tiefer geprägte Schrift auf der Vorderseite der Hülle) sind mir tatsächlich durchgegangen. Die Bilder habe ich entsprechend angepasst, das Andere werde ich im Text nachtragen, danke.
Leider gibt es – bis auf sehr einfache Erkennungsmerkmale – leider kaum sinnvolle Ressourcen im Netz, die ich gefunden habe, um diesen Artikel zu schreiben, daher war das relativ viel Recherche, und einige Details sind mir wohl durchgegangen. Im englisch-sprachigen Bereich gibt es zwar etwas mehr Ressourcen, aber auch keinen umfassen Überblick leider und daher war ich viel auf Fallbeispiele meiner eigenen Sammlung angewiesen. Das Zelda-Cartridge was ich hatte denke ich nicht, dass der Händler wusste, dass das ne Fälschung war (kostete immerhin >20€), aber als ich mir sicher war, schrob ich den Händler an. Da auf mehrfache Versuche keine Antwort kam, ging das halt wieder zurück, und es gab wenigstens ein paar gute Fotos.
Grüße,
-zeus
Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag!
Habe exakt die selbe Platine, vorne sowie hinten, wie beim GBA Fake was als Beispiel genannt wird. Garantiert Fälschung?
Danke, und ja, leider schon.
Vielen Dank für den aufschlussreichen und aufklärenden Beitrag. Ich bin direkt mal meine Sammlung durchgegangen (vor allem Zeldas und Pokemons) und bin auf keine Fälschung gestoßen. Dazu muss ich aber sagen, dass ich nichts online kaufe, sondern nur in örtlichen vertrauenswürdigen Retroshops (hier an dieser Stelle gerne mal Kuschelmuschel Reloaded gemeint) und auf Retrobörsen kaufe. Ich kaufe auch ausschließlich nur mit OVPs und Anleitung. Wenn diese zu perfekt wirken ohne abgenutzte Kanten, Flecken etc. kann man mit Sicherheit von einem Fake ausgehen. Diese sind mir zum Glück noch nicht untergekommen. Manchmal stehen auf den OVPs dann auch noch der Preis in DM drauf und das Etikett, dass den Preis ausgibt, sieht dann auch wirklich nicht mehr druckfrisch, sondern wirklich verbraucht aus. Nochmal vielen Dank für deinen sehr konstruktiven Beitrag – vor allem für Anfänger wie mich.
Hallo Sebastian,
mit OVP zu sammeln ist mir zu anstrengend. Wenn ich ehrlich bin, versuche ich die Spiele auch zu spielen, die ich mir kaufe, und nicht eine vollständige Sammlung zu haben, daher versuche ich die Spiele, die ich nicht mag, auch wieder loszuwerden, und nehme die bspw. auf Retrobörsen als Tauschobjekte wieder mit. Aber trotzdem schön, dass dir der Artikel gefallen hat. Leider sind auch Mitarbeiter in Retroshops nicht notwendigerweise firm genug darin, Fälschungen zuverlässig zu erkennen, ich gebe aber auch zu, das das zum einen eine Sisyphos-Arbeit ist, und zum zweiten schlicht viel Vorwissen, Möglichkeiten des Vergleichs und schlicht Erfahrung notwendig sind, die ich einem normalen Kaufmann/-Frau erstmal so nicht abverlangen kann in der Regel; grade bei gut gemachten Fakes. Schwierig wird es dann, wenn man diskutieren muss, warum man diese Fälschung jetzt zurückgeben will, und der Händler das nicht akzeptiert.
-zeus
Vielen Dank für deine ausführliche Seite, sehr gründlich und mit sichtbar viel Mühe erstellt!
Nachdem ich schon länger mit dem Gedanken spielte zusätzlich zu einer eher exklusiven PS3-Spiele Sammlung auch Game Boy Module (wenn möglich gerne CIB) zusammenzutragen, fing ich vor einem Monat dann auch tatsächlich damit an. Gezielt schaute ich erst einmal nach den Klassikern, die ich damals gerne spielte wie etwa Gargoyles Quest, Solar Striker, Qix, Fortress of Fear etc. und schnell geriet ich in langwierige und kostspielige Recherche- und Kaufaktionen.
Gerade auf Ebay werden tatsächlich viele Fälschungen verkauft, übrigens sehr erfolgreich. Man muss als Sammler tatsächlich sehr aufpassen, da diese Mengen sich ja hierzulande auf dem Markt weiterverbreiten. Ein deutscher Privathändler bot (und verkaufte erfolgreich) vor ca. 2 Wochen etwa ein Dutzend CIB Pokemons an in verschiedenen Auktionen, ohne auf die Fälschung hinzuweisen. Zum Glück sahen die Boxen schon auf den Bildern leicht merkwürdig aus, irgendwie zu hell, zu farbenfroh, zu neu. Daher lag der durchschnittliche Verkaufspreis auch nur bei 30€. Offenbar haben die meisten den Fake erkannt.
Ich bin gerade nochmal meine Sammlung hinsichtlich deiner aufgeführten Kriterien durchgegangen (allerdings ohne aufschrauben) und konnte nichts verdächtiges entdecken. Am auffälligsten war noch Daikatana (GBC, CIB), da es praktisch im Neuzustand recht günstig erworben wurde. Aber zum Glück klebte ein altes 69,-DM Preisschild drauf :-).
ja, diese Erfahrungen kann ich in etwa teilen. Grade bei „Symbolfotos“ oder bei Fotos von Kartoffelkameras ist man im Zweifel aufgeschmissen. Dann ist es durchaus hilfreich, wenns ein Händler war, und es einfach zurückschickt…
Hallo
Ich würde aus eigener Erfahrung die Prozentzahlen etwas anders sehen. Ich hab leider die Erfahrung gemacht, dass etwa zwischen 10 und 20% der Gameboy-Spiele (gerade von Gameboy Advance-Spielen) auf Trödelmärkten und bei Ebay Kleinanzeigen Raubkopien sind. Und bei Weitem nicht nur hochwertige Titel, sondern wirklich aller Mist, Sportspiele und Filmumsetzugen wie Findet Nemo und so weiter. Die wurden auch damals schon raubkopiert, als Gameboy und GBA noch aktuell waren. Ist auch egal, ob man von Privat oder einem gewerblichen Händler kauft, mit Ausnahme von Retro-Spiele-Händlern. DS-Spiele wurden auch viel kopiert. Ich bin in meinen Anfangstagen als Sammler mal auf GBA-Donkey Kong Titel reingefallen und habe auch noch irgendwo ein raubkopiertes Super Mario Bros. für den DS rumliegen (wurde ärgerlicherweise in einer originalen Hülle mit originaler Anleitung verkauft, deswegen ist es mir nicht aufgefallen).
Was ich persönlich auch noch lustig finde, sind die alten Sachen (Thin Chen) Module (die Firma hieß Sachen), die findet man auch noch sehr oft auf Flohmärkten. Sind zwar im Endeffekt keine Raubkopien und auch keine Mods oder Ähnliches, sondern komplett eigene Spiele, die allerdings ohne Nintendo-Lizenz entstanden sind. Die Module sehen komplett anders aus als die von Nintendo vertriebenen Gameboy-Module und die Spiele sind zum Teil nicht mal schlecht. Allerdings laufen sie nur auf den alten, dicken Gameboys.
Ich glaube das kommt ein bisschen darauf an, wo man grade unterwegs ist, aber ja, die Zahlen fluktuieren durchaus, manchmal ist der Anteil deutlich höher, aber öfters auch niedriger; natürlich ist das was ich im Artikel schrob, eine Einschätzung die auf persönlicher Erfahrung beruht, und da habe ich natürlich keine ausschweifende Studie drüber durchgeführt^^.
Mit DS-Spielen habe ich mich extra nicht ausseinandergesetzt, da mir zum einen nicht genug „Testexemplare“ zur Verfügung stehen, und zum anderen, weil die Fakes dort z.T. wirklich nur schwer zu erkennen sind, weil das Gehäuse eines DS-Spiels schlicht weniger Raum für Fehler bietet, und man das auch nur schlecht zerstörungsfrei aufbekommt.
Ich habe noch eine Ergänzung, dieses Mal zur Cartridge. Sammle jetzt schon eine weile auch die unterschiedlichen Ländercodes (NOE, USA, KOR, CHN etc.) und habe festgestellt, dass im oberen Bereich „Made in Japan“ steht, mit Ausnahme der CHN Versionen (es sind original Nintendo Module). Bei den CHN Versionen steht da „Made in China“ auch die Platine im Inneren ist von der Form her leicht anders. Kann hier bei bedarf auch Fotos liefern.
Da unter den Komentaren bereits einige zum Thema nicht deklarierte Fälschungen sind, gebe ich auch noch meinen Senf dazu:
Ich sammle nur GB Classic Module und kann daher auch nur dazu meine Erfahrungen teilen. Ziemlich am Anfang meiner Sammelleidenschaft bin ich auf diesen Blog gestossen und habe seitdem über 300 Module gekauft und das ausschliesslich Online bei den gängigsten Plattformen in Deutschland und der Schweiz. Darunter ist keine einzige Fälschung! Mit ein paar einfachen „Verhaltensregeln“ ist das meiner Ansicht nach nicht weiter schwierig.
– Fotos genau anschauen, sobald diese qualitativ schlecht sind z.B. Schärfe, die Belichtung etc. die Finger davon lassen.
– bei teureren Spielen immer nach Fotos der Platine fragen. Wenn der Verkäufer die Platine nicht fotografieren möchte, weil es zu heikel ist das Modul zu öffnen, Finger davon lassen.
– bei Vertrauenswürdigen Händlern kaufen
– wenn man ein schlechtes Gefühl hat und das Schnäppchen zu gut ist um wahr zu sein, Finger davon lassen.
– etwas Glück haben 😉
Dann ist auch das mit dem Onlinekauf sehr Risikoarm.
Dem kann ich so eigentlich nur zustimmen. Sammler, die wissen, was sie sammeln, haben i.d.R. kein Problem, das Spiel mal aufzumachen, und Fotos von der Platine zu machen, bei Händlern ist das aber tendentiell schwieriger. Mit den „vertrauenswürdigen Händlern“ ist das auch so eine Sache, auch die großen Retro-Game-Reseller sehen das Thema primär als Massenware, und den gehen auch ab und an gute Fälschungen durch, wenn auch nicht besonders oft, da macht jeder seine eigenen Erfahrungen. Fotos sind oft in der Tat auffällig „unscharf“ auf eBay, das ist dann oft wirklich fishy, grade bei Pokémon- und Zelda-Spielen. Wobei ich es da schon als Frechheit empfinde, dass einige händler versuchen, die Fälschungen fast zum Originalpreis rauszuhauen, also sowas wie 20-25€ für ein Pokémon 1st oder 2nd gen.
Bilder, grade von Varianten, die man hierzulande nicht allzuoft in den Fingern hat, wie von dir beschrieben, nehme ich natürlich immer gerne, danke.
-zeus
Habe dazu mal ein paar Fotos gemacht und im selben Dropboxordner wie letztes Mal abgespeichert. Der Einfachheit halber hier nochmal der Link:
https://www.dropbox.com/sh/xsfc2ntjlnrl4q6/AABgwhVnomWZPRwOHdBemVita?dl=0
Habe wo vorhanden zum Vergleich mit den CHN Versionen andere Ländercodes daneben gelegt. Bis jetzt haben alle CHN Versionen welche mir in die Finger gekommen sind die spezielle Form der Platine und auf der Rückseite das „Made in China“.
Habe noch ein weiteres Foto hochgeladen mit unterschiedlichen Tetris Versionen und da finde ich interessant, dass die Platinen je nach Ländercode nicht die gleichen Platinen haben. Ich denke mal das liegt an den unterschiedlichen Erscheinungs- bzw. Produktionsjahren der Spiele. Vielleicht weiss ja hier jemand mehr dazu.?
Okay, das ist wirklich abgefahren. Für Tetris hab ich unterdessen tatsächlich auch so in the Wild Glob-Top-Chips gesehen, vielleicht sollte ich das mal im Text korrigieren. Ich denke, dass die Chinesischen Spiele anders aussehen, liegt primät wirklich daran, dass die neuer sind. SMD-Widerstände sind halt billiger, als noch mal jemanden dranzusetzten, der auf so „ungewöhnliche“ Art bedrahtete Widerstände einzupassen. Ich bezweifle, dass das in den 90ern automatisierbar war. Die ungewöhnlich Form dürfte daher rühren, dass wenn man sich 2 Platinen zusammenlegt, hat man ein Rechteck und weniger Verschnitt beim Ausfräsen der Platinen (die werden ja auf relativ großen Platinen gefertigt, wo viele Einzelmodule drauf sind bestückt und dann ausgefräst). der Haken oben in der Platine ist dann nötig, um den Arretierungs-Pin im Gehäuse zu nutzen. Auch interessant finde ich, dass ein einer deiner Super Mario Land Varianten und anderen Spiele keine Widerstände verlötet sind, obwohl es so aussieht, als ob da welche hingehören. Funktionert das Spiel normal? Den Pads nach zu urteilen waren da auch nie welche drauf. Zu Tetris kann ich sagen: ich hab selber mehrere Module, aber mindestens 2 mal DMG-TR-NOE, und die haben beide KEINE Glob-Top-Chips im Gegensatz zu deinen, daher scheint das hier auch nicht konsistent zu sein.
Ich muss gestehen, als ich angefangen hatte, den Artikel zu schreiben, war mir noch nicht bewusst, dass es überhaupt Chinesische Releases gab, die später erst herausgekommen sind, geschweige denn jemanden getroffen, der solche Module sammelt (das ist schon bei JP-Modulen hier nicht so oft, gefühlt werden einem JP-Module auf Börsen preislich hinterhergeworfen…); von daher vielen Dank für die Ergänzungen und Fotos. Hast du evtl. gute Ressourcen dazu an der Hand was Listen und sonstige Beispielbilder angeht? Darüber hinaus: Was motiviert einen bitte dazu Chinesische Module zu sammeln, das würde mich wirklich interessieren.
Ansonsten finde ich https://gbhwdb.gekkio.fi/ und http://www.game-boy-database.com/ sind noch fantastische Quellen, die muss ich auch noch mal im Text ergänzen.
Cheerio,
-zeus
Interessant, das mit der Form der CHN Module könnte wirklich sein. Hört sich zumindest sehr plausibel an. Habe mir da auch schon gedacht dass da versucht wurde Material zu sparen. Das Super Mario funktioniert soweit ganz normal, habe es eben nochmals angezockt. Muss aber auch ehrlich sagen, dass ich diese Version nie zu Ende gespielt habe. Sieht wirklich etwas komisch aus, kenne mich dann damit aber doch etwas zu wenig aus. EUR ist ja so ziemlich die letzte Verison welche erscheinen ist, daher kann es sein, dass die Chips verbessert wurden und daher keine separaten Wiederstände mehr notwendig sind.
Bin eigentlich nur per Zufall auf die CHN Versionen gestossen und habe dann etwas angefangen zu recherchieren. Gibt ja viele Länderversionen welche bei uns nicht bekannt, nicht oder nur sehr selten zu bekommen sind wie z.B. LTN, SCN, CAN, AUS, ASI, HKG und dann noch viele von denen ich noch nie ein Modul gesehen habe FHG, SWD usw. Zu den Ländercodes könnte ich auch mal die Liste welche ich anhand meiner Recherche zusammengestellt habe zur Verüfung stellen. Auf jedenfall bin ich dann irgendwie so aus Zufall dazu gekommen und sammle jetzt mit Ausnahme von den JP Versionen alle anderen.
Die JP Versionen sind im Vergleich zu den restlichen wirklich relativ günstig zu bekommen, bei den CHN Versionen ist das etwas anders. Die die ich bis jetzt gesehen habe gehen zu guten Preisen weg. Am Ende sind aber alle Spiele nur so viel wert, wie jemand anderes bereit ist dafür zu bezahlen.
Was Quellen oder Foren angeht, habe ich bis jetzt nicht so viel geforscht. Muss mir mal deine Links genau anschauen.
Bin vor kurzem auf ein Forum gestossen in dem wohl alle erschienenen CHN Module mit Code aufgelistet sind:
https://gameboyland.de/gbl-forum/viewtopic.php?t=2741
Wenn die Liste stimmt sind das so um die 65 Stück.
Was ich mir auch mal bestellen wollte ist der Gameboy Guide (von https://www.gameboyland.de/?page_id=1536), da sollen wohl fast alle Spiele mit Beschrieb und Bildern drin sein die es gibt. Da besteht nur momentan ein Problem mit der Seite.
Sollte ich noch auf weitere gute Quellen stossen werde ich diese natürlich teilen 🙂
Ja, dass die Versionen ohne zusätzliche Widerstände schlicht neuere Revisionen sind, ist duchaus möglich. Zu dem Gameboy-Guide: er ist zwar ganz schön gemacht, aber alles andere als vollständig; ich hab mir den mal gekauft, aber das lohnt sich imho nicht. darüber hinaus wird nur relativ am Rand auf Diskrepanzen zwischen Versionen aus unterschiedlichen Releaseorten eingegangen, und die kennt man dann eigentlich auch schon (z.B. dass Contra bei uns Probotector heißt, bzw. Super-C in der GB Variante, oder dass Bugs Bunny Crazy Castle und Mickey Mouse das gleiche Spiel sind)…
Meiner Meinung ist man da mit den Datenbanken von der DMG-Database (siehe letzer Kommentar), Gamespot GameFAQs und Wikipedia (en) deutlich besser aufgehoben, wenns das Thema sammeln betrifft.
-zeus
PS: Zu den Preisen der gefälschten Spielen geht es noch schlimmer… Habe schon öfters Fälschungen von Mega Man V, Amazing Tater oder Spud’s Adventuer fast zum Originalpreis gesehen und die liegen im Normalfall über 100 Euro.
Jap, ebenso wie Trip World, hatte ich erst die Tage gesehen…in ner blauen Cartridge für >100€. Ich weiß nicht an wen die Leute gedenken das zu verkaufen, ich mein, jeder, der bereit ist so ein Original zu bezahlen, sieht das doch von weitem…
Frech, der Kommentar mit den Türken. Lässt man weg.
Naja, auf meiner Seite kann ich zum Glück schreiben was ich will. Das hat nichts mit Fremdenfeindlichkeit zu tun, das ist schlicht eine Beobachtung. Andere Nationalitäten und auch Deutsche schneiden da bei gleichen Vorraussetzungen nicht viel anders ab, aber von den Türkischen Händlern gibt es hier halt sehr viel mehr, daher habe ich das hier mal als Beispiel skizziert. Wenn dir das nicht gefällt, dann ist das halt so.
Hallo! Ich sammle CIB-Pokémon-Spiele und bin auf diesen Blog gestoßen, um herauszufinden, ob es sich bei einem Angebot für Pokémon Blattgrüne Edition, welches mir vorliegt, um ein Original handelt. Bisher habe ich mich noch nicht wirklich an die alten Pokémon-Spiele herangewagt, meine Sammlung besteht hauptsächlich aus allem ab Nintendo DS und aufwärts. Vom privaten Verkäufer habe ich diverse Fotos erhalten und soweit ich das erkennen kann, passt eigentlich alles. Die Logos auf dem Label, die Schriftzüge, die Rückseite, die Schraube, der Schriftzug auf der Platine, alles soweit in Ordnung. Zubehör und Verpackung ist auch vorhanden. Das einzige, was mich etwas wundert, ist der fehlende Fabrikstempel auf dem Label. Zumindest ist keiner erkennbar über dem CE-Logo. Deswegen wollte ich hier mal nachfragen, was das bedeuten könnte. Gibt es Pokémon-Spiele ohne Fabrikstempel für den GBA? Wie sicher sind solche Exemplare Fälschungen? Abgesehen davon passt nämlich alles im Angebot. Könnte hier mal eine Expertenmeinung gebrauchen!
Viele Grüße und vielen Dank
Okay, kurzes Update: Auf einem weiteren Foto war der Fabrikstempel zu sehen. Ist nicht immer ganz offensichtlich und manchmal schwer zu erkennen. Aber danke für diesen Blog, war sehr hilfreich!
Vielen Dank.
Zu den Stempeln:
Sagen wir mal so: ja, alle Spiele haben ein Stempelung, allerdings ist es möglich (wenn auch selten), dass der Stempel so abgenutzt ist, oder zu hoch eingestellt war, dass er keine sichtbare Einprägung auf dem Label hinterlassen hat. Ich habe tatsächlich ein Pokémon Blau ohne Stempel in meiner Sammlung, welches definitiv Original ist.
Auch kommt es vor, dass Leute verheizte Cover ersetzten, aber das steht dann i.d.R. dabei.
-zeus
Hallo,
Ich habe vor mir wieder ein paar Catridges zukaufen, doch jetzt bin ich ein bisschen verwirrt, da auf der Rubin Edition die Zahl 08 gestempelt ist und nicht die 13 wie bei dem Bild oben. Daher frage ich mich ob es trotzdem Original ist.
Hallo Carsten,
die Zahl ist die Zahl der Fabrik, die das hergestellt hat, manchmal auch der Charge o.Ä.. Es geht weniger darum, welche Zahl dort aufgestempelt ist, sondern dass überhaupt ein Fabrikstempel vorhanden ist.
Grüße,
zeus
Bei eBay sind momentan mindestens zwei gewerbliche Verkäufer aktiv, die gefälschte Pokémon-Spiele (1. und 2. Generation) en masse verticken. Die schreiben das sogar dreist in die Artikelbeschreibung, dass es sogenannte „reproduzierte Versionen“ und damit keine Originale sind. Das verstößt eindeutig gegen die eBay-Richtlinien.
Ich habe diese Angebote nun mehrfach an eBay gemeldet, aber es passiert gar nichts. Die Angebote sind weiterhin verfügbar, die Accounts der Verkäufer nicht gesperrt. Es ist zum Kotzen.
So dreist ist das gar nicht, ganz im Gegenteil. Ich finde es gut, wenn beisteht, dass das repro-games sind. Damit ist das immernoch eine Urheberrechtsverletzung, aber man will so schlechten Rezensionen vorbeugen. Darüber hinaus sind billige Repros der einfachste Weg, an Flashbare Cartridges zu kommen (geht nicht mit allen Platinen, aber im Falle von Pokémon wären die Carts sogar mit Batterie oder alternativ Saverom, was sonst extra kostet, weil nicht so viele GB-Spiele Savestates benutzen). Für Retro-Fans müssen solche Händler also nicht zwingend „das große Übel“ sein, insbesondere, wenn man weiß, worauf man sich einlässt, weil beisteht, dass das Repros sind, und aus welchem Grund man die Spiele grade haben will. Moralisch sieht das natürlich anders aus, aber für günstige Flash-Carts würde ich sowas durchaus in Betracht ziehen; um Pokemon-Spiele zu sammeln allerdings nicht.
Vielen Dank für den aufschlussreichen Post.
ch habe eine Rubin Edition erworben und diese mit meiner Saphir verglichen und ich bin mir nicht sicher ob sie eine Fälschung ist. Wenn dann ist es sehr gut gemacht, der größte Anhaltspunkt ist für mich die Innenseite, dort ist ein kleinerer Chip verbaut welcher auch nicht das typische „MX“-Logo enthält.
Könntest du mir da mit deiner Expertise helfen?
https://imgur.com/a/2ovEpvc
Hallo T,
ich würde sagen, die Cartridges auf den Bildern sind definitiv Originale, und zwar beides. Zunächst einmal ist es normal, dass Hersteller Ihre Platinen hin und wieder revisionieren. Das hat verschiedene Gründe, allen voran Kostenreduktion und Beschaffbarkeit von Bauteilen. In diesem Fall ist es sogar die gleiche Platine (AGB-E05-01). Der „Chip“ den du meinst, ist das Flash-Rom, welches das eigentliche Spiel enthält. Diese o.g. Platine ist bereits für mehrere (physikalische) Chipgrößen vorbereitet, und welche man dann genau einlötet, ist erst einmal egal. Das „MX“ ist erst einmal einfach nur das Herstellerlogo dieses spezielles Chips, und wenn ein halbes Jahr später ein anderes 1MB Flashrom von einem anderen Hersteller in einer kleineren Baugröße günstiger/besser beschaffbar sind, werden halt die genommen, das ist erst mal nicht weiter ungewöhnlich. Bei den Konsolen selbst sieht man das häufiger, innerhalb der selben Spielereihe eher nicht so oft, weil die normalerweise nicht (im Gegensatz zu den Konsolen selbst) über Jahre verkauft werden. Allerdings sind Pokémon-Spiele eine der typischen Ausnahmen dabei, weil sich das Zeug halt gut verkauft, auch über einen längeren Zeitraum von sagen wir mal einem halben Jahr, von daher ist eine revisionierung des Layouts oder – wie in dem Fall – der Bauteile, nicht weiter ungewöhnlich. Und wenn man Seine Platine bereits für beide Größen vorbereitet hat, braucht man die nicht mal zu revisionieren, sondern kauft ohne weitere Kosten einfach anderen Flash-Roms ein.
Fälscher geben sich für gewöhnlich nicht die Mühe, die Platine selbst genau zu kopieren, sondern „rippen“ nur das ROM von einem originalen Spiel runter, und flashen es auf die Platine, die am günstigsten zu bauen ist, ohne Rücksicht auf elektrische oder ästhetische Feinheiten, und den Unterschied sieht man deutlich. Auch werden heute eher kleine CPUs auf solchen Fake-Roms verbaut, die schon alles mitbringen, also Flash-ROM, eine gewissen Menge Ram, usw. Das ist einfach billiger, weil man die Originale Hardware so teilweise einfach emulieren kann, statt teure Spezial-Chips zu beschaffen, die seit 20 Jahren nicht mehr produziert werden (Zum Beispiel die RTC [Echtzeituhr, der Chip neben dem silbernen Ding oben links], und den Memory-Controller, die damals nur für Nintendo hergestellt wurden). In deinem Fall kannst du also hinreichend sicher sein, dass beide Spiele Originale sind, nicht zuletzt weil alle anderen Details sonst auch stimmen, auch an dem Gehäuse.
Grüße,
zeus
Danke für diesen super ausführlich Guide! Bin gerade auf der Suche nach einer Feuerrot Edition, und deine Tipps haben schon beim Aussortieren einiger Fälschungen geholfen.
Leider sind selbst die Pokémon-Repros mittlerweile verdammt gut geworden, und nicht alle schreiben dazu, dass es auch Repros sind. Meine erste Feuerrot damals warschon eine Fälschung, aber eine ziemlich plumpe (im Nachhinein gesehen natürlich, ich war 7 und meine Eltern hatten keine Ahnung). Keine rote, sondern eine grau-schwarze Cartridge, und auf dem Etikett stand „Firered Version“ und „Germany Language“. Naja. Mit den GameCube- und DS-Spielen hat die nie funktioniert und nach 300h Spielzeit war der Spielstand futsch…
Um abseits der Anekdoten noch was Konstruktives beizutragen: Mein erster Blick geht mittlerweile auf das CE-Logo. Bei Fälschungen ist das immer deutlich schmaler – wenn’s überhaupt da ist. Gerade wenn man auf eBay oder Kleinanzeigen sucht und nur Fotos hat ist das immer das deutlichste Indiz. Die Farben der Cartridges und die Etiketten kommen den Originalen mittlerweile leider verdammt nahe…
Hallo Erik,
ja, das stimmt schon, die Fälschungen werden immer besser, aber leider sind solche indizien wie das CE-Logo halt auch immer nur ein aktueller Beobachtungs-Stand. Immer wenn sich ein Indiz als „Killerfeature“ herausstellt, an dem man auf den ersten Blick Repros erkennen kann, bleibt das oft leider nicht lange so. Noch schwieriger ist es bei den DS-Spielen, die man i.d.R. nicht zerstörungsfrei öffnen kann, denn DAS Indiz schlechthin ist immernoch die Platine selbst, allerdings kriegt man den durchschnittlichen ebay-Verkäufer nicht dazu, Cartridges zu öffnen. Sammler tun das ggf., bei denen macht man aber auch keinen Schnapp, da die wissen, wieviel Ihr Angebot wert ist.
Zum Thema „glob-top“. Ich habe ein Original Tetris mit diesem Merkmal. Ich weiß zu 100% das es sich dabei um ein Original handelt da dieses Tetris damals bei meinem Gameboy dabei war als ich den zum Launch gekauft habe.
Tatsächlich wollte ich genau dahingehend den betreffenden Absatz noch mal ändern, denn ich habe unterdessen ebenfalls ein Tetris mit Glob-Top-Chip. Grade bei späteren Revisionen von Tetris (DMG-TR(A)-1) kommt das vor. Selbst wenn auf dem Cover nicht die „-1“ Revision angegeben ist, auf dem ROM selber aber schon. Allerdings sind spätere Tetrise und China-Releases (siehe andere Kommentare hier) die einzigen Glob-Top PCBs, von denen ich weiß. Trotzdem Danke für den Hinweis.
Hey, kann man dir auch mal privat schreiben?
Ich finde deinen Beitrag super und mochte mich deswegen erstmal bedanken! Wirklich unglaubliche Arbeit!
Ich habe auch ein Pokémon ADV Smaragd gekauft, und bin mir einfach nicht sicher. Sieht sehr original aus, aber der Stempel fehlt einfach 🙁
Hallo Tim,
vielen Dank.
Unter /kontakt hab ich ein paar Kontaktmöglichkeiten gelistet, auch wenn ich die Kommentar-Sektion hier am einfachsten finde, aber im Grunde lässt sich das vermutlich trotzdem einfach auch grundsätzlich beantworten:
Wenn du Gehäuse, Sticker und Platine als getrennte Komponenten betrachtest und in Erwägung ziehst, dass das Spiel nicht mehr notwenidgerweise in der selben Konfiguration vorliegt wie vor 20 Jahren, dann ist eigentlich nur relevant ob die Platine und darauf befindeliche Dinge noch „original“ sind und das ist auch das, was du prüfen solltest. Also aufschrauben, und vergleichen, das ist am sichersten. Wenn die Uhr InGame noch funktioniert, kann man davon ausgehen, dass die Battiere schon mal getauscht wurde, was aber okay ist. Ich habe (wie im Artikel erwähnt) auch tatsächlich genau ein originales Spiel ohne Stempel (Pokemon Blau). Unklar was da passiert ist; vielleicht stimmte wirklich beim Stempeln irgend ein Abstand nicht ganz oder so.